Quelle: Liechtensteiner Vaterland (Ernst Hasler)

Eine unnötige Klatsche

Liechtensteins ersatzgeschwächtes U21-Nationalmannschaft kassierte gegen Österreichs U19-Nationalteam eine 0:5 (0:2)-Abfuhr. Dabei hätte Liechtenstein mittels Penalty 1:0 in Führung gehen müssen.

Spiridonovic mit einer Doublette (49./82.), Hafner (29.), Krenn (35.) und Ritzmaier (91.) lebten pure Effizienz vor. Das war am gestrigen Abend der grosse Unterschied. Spielten die Gäste durchwegs mit Spielern des Jahrgangs 1993, betrug der Durchschnitt der Liechtensteiner Startelf 20,1 Jahre.

Liechtenstein kombinierte über weite Strecken gefällig, besass jedoch nicht jene Ballsicherheit wie die Gäste, deren Talente mehr oder weniger bei europäischen Grossklubs unter Vertrag stehen: Philipp Prosenik bei der AC Milan, Marcel Ritzmaier beim PSV Eindhoven und Kevin Stöger beim VfB Stuttgart. Letztlich mussten sich die Zuschauer über teilweise «billige» Gegentore ärgern. Das Skore fiel auf jeden Fall um einige Tore zu hoch aus.

Kaufmann vergibt Foulpenalty
Nach einem sehenswerten Ospelt-Solo – Völkl nahm den Liechtensteiner von den Beinen – schoss Captain Kaufmann den fälligen Foulpenalty unpräzise; Torhüter Strebinger klärte im Nachfassen (22.).

Zuvor agierten die Gäste kombinationssicherer, liessen Ball und Mann über lange Ballstafetten laufen, ohne allerdings Raumgewinn zu erzielen, weil die Liechtensteiner mit einem situativen Pressing den Spielaufbau der Gäste vor Probleme stellten.Trotzdem gingen die Gäste in Front. Ein Stöger-Kopfball im Anschluss an den fünften Eckball landete am Pfosten, Hafner staubte ab (0:1). Eher zufällig entstand das zweiteTor. Valentin Flatz ging gegen Petrovic in einen Pressball, Heeb stieg zögerlich gegen Krenn in den Zweikampf, der Österreicher düpierte ihn und überhob Torhüter Caluori (0:2).

Die Gästeführung war dennoch verdient, denn die zwingenden Chancen besassen die Gäste. Einen Ritzmaier-Heber kratzte Pirker von der Linie (5.); zudem verpasste Prosenik einen Petrovic-«Stangerlpass» (23.). Zweimal konnte sich Torhüter Caluori gegen Stöger auszeichnen. Zuerst fischte er seinen Flachschuss (33.) und schliesslich lenkte er seinen Freistoss über die Querlatte (42.).

Liechtenstein war bemüht, nach vorne zu kommen, doch fehlte der sogenannte finale Pass in die Freiräume der Gästeabwehr. Die Standards landeten zudem in den Armen des Gästekeepers. Nur einen Distanzschuss von David Hasler, der das Tor verfehlte (13.), verzeichneten die Gastgeber.

Weitere «Geschenke»
Ein Geschenk –TorhüterTichy liess einen harmlosen Stöger-Distanzschuss nach vorne fallen – nutzte Spiridonovic mittels Abstauber zurVorentscheidung (0:3). Ein weiteres Geschenk, ein Fehlpass des ansonsten agilen Ospelt, nutzte Spiridonovic zum 0:4. Einen Kaufmann-Patzer konnte Ritzmaier nicht nutzen (80.). Ritzmaier lief mittels Doppelpass durch die Innenverteidigung und fixierte das brutale 0:5; das war gelebte Effizienz.

Liechtensteins U21-Spieler zeigten Herz und hätten sich mehr als nur einen Ehrentreffer verdient. David Hasler vergab gleich drei Hochkaräter. Beim einen jagte er den Ball neben dasTor (51.); als er solo Richtung Strebinger stürmte, legte er sich das Leder zu weit vor (56.) und beim dritten Versuch konnte Verteidiger Spendlhofer den Heber vor der Linie klären (89.). Nicolas Hasler mit einem Distanzschuss, der an die Lattenoberkante klatschte (79.), sowie Heeb – ihn verliess der Mut, als er in den Strafraum stürmte – mit einem harmlosen Distanzschuss (62.) hatten keinen Erfolg. So brutal wie das Resultat aussieht, war die Sachlage dennoch nicht. Unter dem Strich zahlte Liechtenstein für einen engagierten Auftritt viel Lehrgeld. Philipp Ospelt und Vinzenz Flatz waren die positiven Erscheinungen beim Gastgeber; sie verblüfften mit Raffinesse (Ospelt) und Abgeklärtheit (Flatz).