Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Ernst Hasler
Burgmeier mit Traumtreffer
Im vierten EM-Qualifikationsspiel gewinnt Liechtenstein in Chisinau gegen Moldawien mit 0:1 (0:0). Franz Burgmeier gelingt der Siegestreffer mit einem Freistoss aus 19 Metern (74.). Somit endete eine Durststrecke von drei Jahren.
Am 3. Juni 2011 hatte Liechtenstein gegen Lettland (2:0) letztmals in einem Pflichtspiel gesiegt. Der letzte Länderspielsieg datiert vom 14. August 2012 gegen Andorra (1:0).
Liechtenstein geriet am Samstag in Moldawien zwar über weite Strecken erheblich unter Druck, doch zwingend waren die Einheimischen nur selten – meistens nach Eigenfehlern der Liechtensteiner, denn das robuste Einsteigen der Moldawier behagte dem einen oder anderen FL-Nationalspieler nicht. Der Sieg war keineswegs gestohlen, denn neben dem Siegestreffer vergab auch Christen einen Hochkaräter.
Christen vergab Grosschance
Moldawien übernahm von Anbeginn das Kommando auf dem Platz, doch Liechtenstein schloss die Räume gut und liess in den ersten 25 Minuten wenig zu. Lediglich ein Ionita-Schuss aus 22 Metern sowie ein Ghinsari-Kopfball (21.) musste Torhüter Benjamin Büchel bändigen. Glück hatte die Pauritsch-Elf, als Ionita einen Schritt zu spät kam – Quintans hatte vergeblich ein Abseits erwartet (19.).
Liechtenstein konnte sich immer wieder aus der Umklammerung lösen, doch fehlte im Angriff das Durchsetzungsvermögen. Als sich die Liechtensteiner durchkombinierten, blieb Christen in günstiger Position an Patras hängen (18.). Als Christen herrlich von Hasler in den Lauf bedient wurde, stand der FCB-Spieler solo vor Torhüter Cebanu, schoss den Keeper jedoch aus zwölf Metern an (28.).
In den letzten Minuten vor der Pause waren die Moldawier wieder hellwach. Die Aktion von Christen hatte den Gastgeber offenbar wachgerüttelt. Nachdem sich Torhüter Büchel und Hasler gegenseitig zu Fall gebracht hatten, setzt Ionita zu einem Heber an, doch Kaufmann klärte in extemis vor der Torlinie (32.). Ionita war der Antreiber und scheiterte mittels Kopfball (33.), trieb seine Mitspieler immer wieder lautstark an, ein hohes Tempo einzuschlagen und die Zweikämpfe zu gewinnen. Und das gelang den Moldawiern mit Fortdauer des Spiels immer mehr. Nach einem Christen-Patzer klärte Torhüter Büchel den Ionita-Knaller mit den Fäusten (39.) und der England- Legionär hielt auch den Flachschuss von Gatcan sicher (41.).
Zu einfache Ballverluste
Liechtenstein verlor die Bälle nach Ballgewinnen einfach zu rasch. Nach der ersten guten Soloaktion von Salanovic fehlte der Abschluss (30.). Und als sich Nicolas Hasler das Leder in der eigenen Platzhälfte schnappte, ging ein Raunen durch die Zuschauer-Reihen: Der FCV-Akteur bediente Salanovic, der verfehlte von halblinks das Tor (47.+). Letztlich ein verdientes Remis zur Halbzeit, obwohl Moldawien vor allem im Spiel nach vorne Vorteile aufwies und deutlich mehr Ballbesitz hatte.
Mehr Ballbesitz und das 0:1
In der zweiten Halbzeit war Liechtenstein um mehr Ballbesitz bemüht; wohl eine Order des Nationaltrainers, denn in der Halbzeit eins gingen die Bälle zu rasch verloren. «Wir standen zu weit auseinander. Der Kontakt zum Sturm hat gefehlt, deshalb habe ich das Kurzpass-Spiel gefordert. Das haben wir in der Folge besser gelöst und konnten auch die Konter besser fahren. Auch die Räume haben wir besser geschlossen», präzisierte der Liechtensteiner Nationaltrainer Rene Pauritsch.
Bei Moldawien gingen mit Fortdauer des Spiels die Ideen aus. Deshalb versuchten sie ihr Heil vornehmlich in Distanzschüssen. Dedov verfehlte zweimal deutlich (52./59.). Schliesslich stand Captain Burgmeier im Mittelpunkt des Geschehens. Zuerst verhinderte er mit seinem Tackling in extremis gegen den einschussbereiten Ghinsari (69.) den Rückstand und schliesslich jagte er einen Freistoss aus 19 Metern ins linke Lattenkreuz (0:1). Die 25-köpfige LED-Delegation wie auch die wenigen FL-Fans standen Kopf.
Enttäuschte Moldawier
Der Gastgeber versuchte zu reagieren, doch blieben die Abschlussversuche nur Stückwerk. Suvorov (77.) und Ionita (78.) verfehlten aus der zweiten Linie klar. Das war’s mit der Herrlichkeit der Moldawier, die mit hängenden Köpfen den Platz verliessen, derweil die Liechtensteiner ihren Sieg euphorisch feierten.
Es war eine solidarische Leistung der Liechtensteiner: Alle Spieler stellten sich in den Dienst der Mannschaft, arbeiteten defensiv stark und mussten nur selten das Glück beanspruchen. Das Spielsystem 4-1-4-1 hat sich bewährt. «Die Jungs spielen gerne mit dieser Spielanlage und sind sich damit sehr sicher», ergänzte Pauritsch.