Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Ernst Hasler
Montenegro mit glanzlosem Sieg
Im siebten EM-Qualifikationsspiel kassierte Liechtensteins Fussball-Nationalmannschaft im «Geisterspiel» von Podgorica gegen Montenegro eine 2:0 (1:0)-Niederlage. Beciraj (38.) und Jovetic (56.) erzielten die Tore für die Gastgeber. Der Sieg Montenegros fiel verdientermassen aus.
Die zwei montenegrischen Offensivkräfte machten den klaren Unterschied aus. Sie liessen ihre internationale Klasse aufblitzen, derweil Liechtenstein in der Offensive herzlich wenig zu bieten hatte. Hasler spielte mehr als eine Stunde als einzige Sturmspitze und hing in der Luft, weil die nachrückenden Mittelfeldspieler entweder keine Durchschlagskraft an den Tag legten oder ihre Passes zu unpräzise ausfielen. Die physische Präsenz sprach für Montenegro. Es entstand der Eindruck, dass der Mut und die bedingungslose Leidenschaft fehlten. Doch Nationaltrainer Rene Pauritsch widersprach dieser Einschätzung: «Wir haben alles geben müssen, um dagegen halten zu können.»
Unnötiger Rückstand
Als die Partie in der ersten Halbzeit nur noch dahin plätscherte, die Montenegriner die Dominanz im Spiel verloren, schlug prompt Beciraj zu: Er verwandelte ein Jovetic-Zuspiel ins linke Eck (1:0). Es fehlte die Zuordnung im Zentrum der Liechtensteiner.
Zu Beginn der Partie wäre Liechtenstein beinahe ein Auftakt nach Mass geglückt, denn Hasler lief nach 20 Sekunden solo Richtung Poleksic, doch Assistent Martinez hob irrtümlicherweise die Fahne und wollte ein Abseits gesehen haben (1.); das war aber nicht der Fall wie die TV-Bilder klar belegten. Eine Fehlentscheidung: Da Torhüter Poleksic in der Folge Hasler foulte, hätte der Ref einen Penalty diktieren und auch noch eine Rote Karte zücken müssen. Danach übernahmen die Montenegriner das Zepter. Einen Savic-Kopfball klärte Christen auf der Torlinie (4.), ein Vucinic-Kopfball erwies sich als harmlos (7.) und erstmals kam ein Raunen bei den 60 Offiziellen, Sponsoren und Pressevertretern auf der Tribüne auf, als Vucinic gefährlich abzog, doch das Tor aus 18 Metern verfehlte (9.).
In der Folge konnten sich die Pauritsch-Schützlinge besser aus der Abwehr lösen, das Geschehen ausgeglichener gestalten. Zu einem zählbaren Abschluss kamen sie aber nicht, weil sich Christen und Burgmeier nie entscheidend auf den Aussenbahnen durchsetzen konnten. Ein Basa-Kopfball strich knapp neben das Tor (23.) und zweimal konnte sich Jehle in Szene setzen: Den Marusic-Flachschuss bereitete ihm keine Sorgen (26.), doch beim Vucinic-Knaller reagierte er glänzend (28.). Und Liechtenstein kam erst kurz vor dem Seitenwechsel zu einem zweiten erwähnenswerten Abschluss: Wieser hätte nach einem gut ausgeführten Eckball sofort schiessen müssen, liess sich abdrängen und verzog aus 16 Metern (47.+).
Der K.o. nach 56 Minuten
Zu Beginn der zweiten Halbzeit setzte der Regen ein und die Begegnung verlor noch mehr an Fahrt. Trotzdem fiel die Vorentscheidung. Ein Pass in die Tiefe erlief sich Beciraj, obwohl Yildiz drei Meter Vorsprung hatte. Dessen Rückpass übernahm Jovetic, der mit einem satten Schlenzer ins lange Eck die Lücke fand (2:0). Montenegros Cheftrainer Brnovic war zufrieden und nahm umgehend Jovetic und Vucinic vom Platz, dennoch konnte sich Liechtenstein kaum klare Chan cen erarbeiten. Ein harmloser Salanovic-Kopfball, der das Ziel verfehlte (68.), und ein Burgmeier-Freistoss, den Mann und Maus verpassten (76.), blieben die wenigen Gefahrenmomente.
Letztlich besass Montenegro noch Möglichkeiten durch Beciraj dessen Kopfball klärte Rechsteiner auf der Torlinie (73.) und Damjanovic, der an Jehle hängenblieb (90.). Es zeigte sich, dass Montenegro dank ihrer Offensivkräfte ein starker Gegner ist.
Wieser gesperrt
Der spanische Schiedsrichter entschied bei 50:50-Entscheiden stets für das Heimteam, zudem verteilte er die Karten sehr einseitig. Letztlich mit negativer Konsequenz für Liechtenstein, denn Wieser wird gegen Russland eine Spielsperre verbüssen. Die Auswechslungen von Wieser und Burgmeier waren gemäss Nationaltrainer Pauritsch eine reine Vorsichtsmassnahme.