Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Ernst Hasler
3:0-Sieg: Die Schweiz lässt wenig zu
Die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft zeigte Liechtenstein im gestrigen Testländerspiel in Thun ein weiteres Mal seinen Meister und besiegte den Underdog mit 3:0 (1:0)-Toren. Dzemaili mittels Doppelpack (29./68.) sowie Shaqiri (60.) liessen sich als Torschützen feiern.
Es war die erwartete Dominanz, die die Schweiz von Beginn weg an den Tag legen würde. Obwohl es für beide Nationen eine Länderspielpremiere war, auf Kunstrasen zu spielen, fanden sich die Teams ordentlich mit der synthetischen Unterlage zurecht. Im achten Länderspiel gegen die Schweiz setzte es indes die achte Niederlage für Liechtenstein ab.
Schweiz sehr dominant
Obwohl die Schweiz sehr druckvoll agierte, gelang die Führung erst nach 29 Minuten; in einer Phase, als die Liechtensteiner allmählich besser ins Spiel gefunden hatten: Einen Konter über Shaqiri, der von Kaufmann nur halbherzig attackiert wurde und Dzemaili in die Tiefe bediente, schloss der Galatasaray-Mittelfeldspieler trocken von der Strafraumgrenze ab (1:0).
Die Schweiz startete sehr dominant ins Spiel und kam schon nach 51 Sekunden durch Kasami zu einem Lattenschuss; Yildiz hatte zuvor einen lang gezogenen Ball falsch eingeschätzt. Der Druck hielt an, doch fehlte vorerst die Präzision bei den Eidgenossen: Shaqiris Heber landete in Behind (4.), ein Kasami-Flachschuss bereitete Jehle keine Sorgen (6.). Und nach einem Oehri-Patzer jagte Drmic den Ball volley übers Tor (9.). Klose verfehlte deutlich per Kopf (12.) und ein Lichtsteiner-Flankenball landete an der Querlatte (22.). Ausgangspunkt waren oft unnötige Ballverluste der Gäste oder der agile Shaqiri, der viel Spiellaune vermittelte.
Und Liechtenstein? Es war vornehmlich mit Defensivaufgaben beschäftigt, fand sich mit Fortdauer des Spiels besser zurecht. Als die Schweiz patzte, hätte Kühne beinahe Von Bergen noch den Ball abknüpfen können (3.). Kurz vor dem 1:0 kam Yildiz gegen Torhüter Hitz einen Tick zu spät (29.) und als sich die Liechtensteiner dank spielerischer Mittel für einmal befreiten, jagte Burgmeier seinen Schuss Richtung Eckfahne (33.). Nach einem Kaufmann-Patzer konnte sich der FCV-Profi bei Torhüter Jehle bedanken, der Mehmedi stark stoppte (35.). Der Spieler des SC Freiburg verzog zudem einen Schuss klar (37.).
Hasler besass Ausgleichschance
In der Halbzeit nahm die Schweiz vier Auswechslungen vor, Liechtenstein stellte für Jehle Türkei-Legionär Bicer ins Tor. Die Gäste kamen gut in die Gänge. Kühne bediente Hasler, der lief seitlich solo zu Torhüter Hitz, doch der Augsburg-Keeper klärte sehr stark (49.). Und nur Sekunden später prüfte Burgmeier Hitz erneut.
Shaqiri mit der Entscheidung
Doch die Schweiz blieb am Drücker. Ein Mehmedi-Kopfball fiel zu harmlos aus (51.) und auf der Gegenseite verpasste Büchel einen Burgmeier-Freistoss um einen Schritt (57.). Danach lebte die Schweiz Effizienz vor. Zuerst lief Shaqiri Richtung Strafraum, hielt drauf, weil ihn Polverino nicht rasch genug attackierte; der Ball drang ins linke, obere Lattenkreuz (2:0). Salanovic fand ebenfalls gut ins Spiel, doch sein Schuss landete im Seitennetz (64.). Der individuellen Klasse von Dzemaili war es zu verdanken, dass die Schweiz das Skore ausbaute: Er jagte einen Freistoss aus 21 Meterns ins linke, obere Eck (3:0), wobei sich die Dreimann- Mauer Christen, Polverino und Yildiz «dumm» anstellte und die Position öffnete.
Die Schweiz blieb hungrig und Bicer konnte sich über Arbeit nicht beklagen. Zuerst klärte er gegen Mehmedi mittels Fussabwehr (73.), und nachdem sich Kasami den Ball mit der Hand zurechtgelegt hatte, klärte Bicer den Ball via Pfosten in Behind (85.). Bei den letzten zwei Aktionen des Spiels – Kopfball von Klose (88.) und Mehmedi-Flachschuss (89.) – musste er nicht eingreifen, weil das Leder in Behind ging.
Liechtenstein fand nach der mässigen Startphase gut ins Spiel, zeigte ansatzweise gute Ballstafetten. Lediglich bei den Gegentoren stellte sich das Team «naiv» an. Trotzdem konnte der Schaden in Grenzen gehalten werden; zwei Weitschusstore waren ein Beleg, dass sich die Schweiz schwertat, um hinter die Liechtensteiner Abwehrreihe zu gelangen. Captain Frick zeigte wohl sein stärkstes Länderspiel als Abwehrchef und spielte praktisch fehlerfrei.