Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Ernst Hasler
Vor Ehrfurcht erstarrt
Liechtenstein musste sich dem vierfachen Weltmeister Italien deutlich mit 0:4 (0:4)-Toren geschlagen geben. In der ersten Halbzeit fehlte die Aggressivität in den Zweikämpfen.
Bei kühlen Temperaturen überzeugte Italien von Anbeginn, zeigte hohe Effizienz und traf regelmässig. Belotti mittels einer Doublette (11./44.), Immobile (12.) und Candreva (32.) erzielten die Tore. Im Verlaufe der ersten Halbzeit wechselte Liechtenstein auf eine Fünfer-Abwehrkette und konnte somit den Viermann-Sturm der Azzurri besser kontrollieren.
Ein Doppelschlag innert 77 Sekunden
Ein engagierter Einstieg der Liechtensteiner liess die Hoffnung steigen, dass sich die Pauritsch-Schützlinge achtbar aus der Affäre ziehen können. Bis auf einen Salanovic-Weitschuss, der deutlich neben dem Tor landete (8.), sollte es beim Strohfeuer bleiben. Denn ein Doppelschlag innert 77 Sekunden (11./12. Minute) machte die Verhältnisse klar: Belotti verwertete ein Romagnoli-Kopfballzuspiel volley (0:1) und als Belotti ein Bonaventura-Zuspiel per Kopf ins Zentrum weiterleitete, hatte Immobile alle Zeit der Welt, um den Ball zu kontrollieren und ins Tor zu jagen (0:2). Als «billig» war das 0:3 einstufen: Christen setzte gegen De Sciglio ungenügend nach, dessen flacher Rückpass jagte der völlig frei stehende Candreva aus sieben Metern ins Tor (0:3). Ein geschicktes Bonaventura-Zuspiel hinter die FL-Innenverteidigung übernahm Belotti, der den Ball volley ins Netz hämmerte (0:4).
Liechtenstein hielt den Ball zwar sporadisch gut, der teilweise über mehrere Stationen lief, doch zu oft wurde der Rückwärtsgang eingelegt. Und in den Zweikämpfen fehlte die Entschlossenheit sowie das giftige Einsteigen, um den Italienern zu zeigen, dass hier auch ein Gegner anwesend ist. Deshalb kamen die Azzurri neben den Torerfolgen auch zu weiteren zahlreichen Torchancen: Ein Immobile-Heber landete neben dem Tor (4.), ein Candreva-Schlenzer verfehlte das Tor knapp (15.) und sein zweiter Schuss landete im Nachthimmel (35.), zudem köpfelte Immobile weit daneben (21.) und ins Seitennetz (23.).
Doch auch Jehle konnte sich auszeichnen: Er lenkte einen Bonaventura-Volley zur Ecke (5.), hielt einen Zappacosta-Weitschuss sicher (6.), aber auch seinen tückischen Schlenzer ins nahe Eck bereinigte er(24.).AlsJehle geschlagen war, kratzte Burgmeier den Belotti-Schuss von der Torlinie (25.). Von Liechtenstein kam vor dem Tee wenig. Als Christen energisch in den Strafraum vor- stiess und scharf vors Tor passte, klärte Zappacosta «heiss» und hätte beinahe ein Eigentor erzielt (29.).
Kein weiterer Verlusttreffer nach dem Tee
In der zweiten Halbzeit änderte sich das Bild unwesentlich. Italien blieb das spielbestimmende Team, war torhungrig, doch die Präzision ging auch den Italie- nern mit Fortdauer ab. Ein Immobile-Kopfball fiel harmlos aus (47.), einen Verratti-Aufsetzer bändigte Jehle (65.) und Glück hatten die Liechtensteiner, als Belotti seinen Kopfball aus fünf Metern neben den Kasten setzte (72.). Erst als die Einwechslungen der Azzurri griffen, musste sich Jehle dreimal gegen Zaza (87./92.) und Verrratti (93.) auszeichnen.
Zumindest «giftiger» stiegen die Liechtensteiner nach dem Pausentee ein. Als Salanovic nach einem Rückpass der Italiener nachsetzte, musste Torhüter Buffon in extremis klären (57.). Salanovic (68.) und Polverino (85.) zogen zwar aus dem Hinterhalt ab, hatten das Visier schlecht eingestellt. Als kleinen Teilerfolg kann bewertet werden, dass in der zweiten Halbzeit ein weiterer Verlusttreffer vermieden werden konnte. Die Standards- Liechtenstein kam zu sechs Eckbällen und zwei Freistössen aus dem Halbfeld - sind sehr schlecht ausgeführt worden. Die Italiener konnten sogar vereinzelt Konter fahren! Die Kopfballschwäche in der Defensive wirkte sich ein weiteres Mal fatal aus, denn am Ursprung der zwei ersten Gegentore standen verlorene Kopfballduelle von Kaufmann. Da Kaufmann zudem die zweite Verwarnung in der WM-Ausscheidung kassierte, wird er im März gegen Mazedo- nien gesperrt sein. 14 Liechtenstein - Italien 0:4 (0:4)