Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Ernst Hasler
Als die Kräfte schwanden, kam Italiens Effizienz
Liechtenstein blieb im WM-Qualispiel in Udine (It) gegen Italien chancenlos und verlor mit 5:0 (1:0)-Toren. Insigne (35.), Belotti (52.), Eder (74.) und Bernardeschi (84./91.) trafen.
Es war wie schon beim Hinspiel in Vaduz ein Anschauungsunterricht, allerdings mit dem Unterschied, dass Liechtenstein in den Luftduellen wesentlich agiler dagegenhielt als damals. Auch mutiger ging das Team von Rene Pauritsch zu Werke, allerdings verfügten die Azzurri über die nötige Klasse. Als sie nach einer halben Stunde noch ohne Torerfolg waren, traf Insigne auf spektakuläre Weise. Und Immobile, der nicht gut auf Touren gekommen war, musste Eder weichen, und der traf letztlich. Die grösste Mühe hatte Liechtenstein auf den Aussenbahnen, wo das Gros der Bälle verloren gingen und sich die Italiener immer wieder Vorteile verschafften. Im Abwehrzentrum waren Malin und Gubser parat.
Insigne erlöst die Azzurri mit «Kunstschuss»
Die Italiener versuchten auf das Tempo zu drücken, doch die Liechtensteiner hielten gut dagegen, spielten in der Startviertelstunde keck nach vorne. Dennoch gelang dem Favoriten noch vor dem Seitenwechsel der Führungstreffer: Insigne nahm einen Ball mit der Brust an, drehte sich und traf mittels eines Halbvolley ins rechte Lattenkreuz (1:0).
In der Startphase hatten die Italiener ihr Heil immer wieder aus der zweiten Reihe gesucht. Insigne aus 25 Metern (4.), Candreva (9.), Spinazzola (13.) und Immobile mittels Volley (16.) verfehlten das Tor deutlich. Nur dreimal musste Jehle eingreifen, Immobile (9.) und Insigne schossen zentral (27./32.). Die Italiener legten nach und suchten noch ein zweites Tor, doch Immobile jagte den Volley neben das Tor (39.), und als er solo vor Jehle auftauchte, zeigte der Jubilar seine beste Tat und klärte mirakulös (42.). Auch ein Chiellini-Aufsetzer brachte Jehle nicht in Not (43.).
Und Liechtenstein besass vor dem Verlusttreffer eine riesige Chance, denn ein Polverino-Knaller zischte haarscharf neben dem Kasten von Buffon in Behind (31.); zuvor war Fricks Schuss geblockt worden. Es war ähnlich wie schon in Dänemark, denn Liechtenstein kombinierte sich oft bis ins letzte Drittel, doch dort war dann meistens Endstation.
Belotti legt nach und sorgt für Vorentscheidung
In der zweiten Halbzeit stand Liechtenstein sofort unter Dauerdruck. Barzagli köpfelte übers Tor (47.) und sein Heber war eine leichte Beute für Jehle (50.). Als De Rossi den Ball durchs Zentrum auf Belotti steckte, zeigte der Stürmerstar, wie man solche Chancen nutzt und schlenzte den Ball ins rechte Eck (2:0). Das war die Vorentscheidung, obwohl Liechtenstein seinem Stil treu blieb, die Bälle geschickt in seinen Reihen hielt und nach Ballgewinnen die Offensive suchte, konnte sich die Mannschaft nur noch selten nach vorne lösen. Die Azzurri blieben indes «hungrig» und strebten weitere Torerfolge an. Eder kam und traf schon relativ schnell: Er übernahm einen lang gezogenen Flankenball und bugsierte ihn auf spektakuläre Art und Weise über Jehle hinweg ins Netz (3:0). Einen 23-m-Knaller von Bernardeschi liess Jehle passieren; der Schuss schien haltbar (4:0), war möglicherweise leicht abgefälscht. Bitter, dass die Gäste in der Nachspielzeit noch einen weiteren Verlusttreffer hinnehmen mussten. Vor allem der wirblige Insigne konnte bei seinen Offensivvorstössen nur sporadisch gehalten werden. Er legte quer auf Bernardeschi, der schob aus vier Metern ein (5:0).
Glück hatte Jehle zuvor, als Candreva nur den Pfosten traf (54.). Stark lenkte er einen Bernardeschi-Knaller zur Ecke (79.), ansonsten zeigten die Azzurri in der zweiten Halbzeit Effizienz. Dass die Liechtensteiner auch eine gewisse Selbstsicherheit mitbrachten, zeigte sich, als Polverino mit einem Schuss von der Mittellinie Buffon bezwingen wollte, doch der Ball war zu hoch angesetzt (51.). Und als Hasler mit seinem Energieanfall die Azzurri düpierte, fehlte wenig, doch der aufmerksame Buffon krallte vor ihm den Ball (92.).
Als die Kräfte schwanden, legten die italienischen Einwechselspieler noch eine Schippe nach und hielten das Tempo hoch. Liechtenstein war vornehmlich mit Defensivaufgaben beschäftigt und konnte offensiv kaum Entlastungen herbeiführen.