Quelle: Volksblatt / Marco Pescio

Mutiger Auftritt nicht belohnt

Die Liechtensteiner Nationalmannschaft verliert auch das WM-Qualifikationsspiel Nummer neun. Im Heimspiel gegen Israel setzt es – trotz eines mutigen und engagierten Auftritts des LFV-Teams – eine knappe 0:1-Niederlage.

Der Traum vom ersten Punktgewinn in einem Pflichtspiel seit über zwei Jahren ist damit geplatzt. Letztmals holte Liechtenstein im Juni 2015 im EM-Qualifikationsspiel gegen Moldawien (1:1) einen Zähler.

Die Liechtensteiner hatten sich im Vorfeld Hoffnungen gemacht, gegen Israel wieder einmal einen Achtungserfolg erzielen zu können. Einerseits weil die Erinnerungen an das Hinspiel vor einem Jahr in Jerusalem (1:2) gut waren. Andererseits weil die israelische Nationalmannschaft als launisches Team gilt, das auch gegen kleine Nationen immer wieder Mühe bekundet. Auch gestern im Rheinpark-Stadion wirkten die Israeli nicht immer souverän und sattelfest, für den Sieg reichte es aber dennoch. Verteidiger Eytan Tibi erzielte in der 21. Minute das einzige Tor des Spiels: Er versenkte den Ball im Nachschuss, nachdem zuvor Stürmer Tomer Hemd an diesem Abend erneut am starken Keeper Peter Jehle gescheitert war.

Nationaltrainer Rene Pauritsch stellte seine Mannschaft offensiv ein, sie sollte mutig auftreten, mehr Akzente in der gegnerischen Hälfte setzen. Und genau das tat sie auch. Zwar wiesen die Israelis am Ende mehr Ballbesitz und auch mehr Chancen auf – doch die Liechtensteiner lauerten immer wieder auf schnelle Gegenangriffe. Einziges Problem: Der entscheidende letzte Pass kam nicht an. Das sah auch Pauritsch nach der Partie so. Der Österreicher war unmittelbar nach Abpfiff schwer enttäuscht – aber nicht, weil er mit der Leistung seines Teams nicht zufrieden gewesen war. Er haderte damit, dass seine Mannschaft eine gute Möglichkeit auf einen Punktgewinn liegen gelassen hatte. Denn er wusste: Bis zum Schluss hätte der Ausgleich fallen können: «Das Team hat immer dran geglaubt, hat nie aufgeben. Es hat heute sehr viel richtig gemacht. Nur: Im letzten Drittel waren wir zu ungenau.»

Und genau deshalb blieb Liechtenstein letztlich auch der zweite Torerfolg in der WM-Ausscheidung verwehrt. Angriffe hätten die Liechtensteiner so einige durchgeführt, so richtig zwingend wurde es aber nie, weil der Ball eben im entscheidenden Moment nicht ankam. Pech hatte das LFV-Team, als der Schiedsrichter nicht auf Elfmeter entschied, als Marcel Büchel im Strafraum zu Fall gebracht wurde (77.). Sehr kleiner Trost: Abgesehen vom Tor von Tibi taten sich auch die Israeli vor dem Tor sehr schwer. Hemed, der Stürmer von Premier-League-Aufsteiger Brighton, vergab in der 30. Minute eine Riesenchance, indem er völlig freistehend über den Ball haute. Bei sämtlichen restlichen Möglichkeiten der Israeli parierte jeweils Jehle – und das teilweise ganz stark. Der Vaduzer Torhüter wurde nach der Partie völlig verdientermassen zum Liechtensteiner «Man of the Match» gewählt.

Drei Sperren, Kaufmann fraglich
Auch in Sachen Sperren gibt es keine guten Nachrichten für das Liechtensteiner Lager: Von den insgesamt elfn (!) mit einer Gelben Karte vorbelasteten Spielern hat es gestern gleich mehrere Leistungsträger erneut erwischt. Verwarnt wurden Nicolas Hasler, Marcel Büchel und Franz Burgmeier – alle drei fehlen damit im letzten WM-Qualifikationsspiel am Montag in Mazedonien (in Strumica, 20.45 Uhr).

Im Fall von Daniel Kaufmann, der in der 51. Minute verletzt ausgewechselt werden musste, herrschte gestern Abend noch nicht Klarheit. Der Verteidiger hatte einen Schlag auf den linken Fuss erwischt und musste danach ins Spital – sein Einsatz für die kommende Partie ist sehr fraglich. Sicher ist dafür schon, dass U21-Kapitän Aron Sele nachnominiert wird. Er steht damit am Montag fix in der Startelf, wie Pauritsch gestern verriet: «Ich nehme keinen U21- Spieler mit, um ihn auf die Ersatzbank zu setzen. Wenn einer mitkommt, dann spielt er auch. Schliesslich würde es sonst keinen Sinn machen, weil die U21 am Dienstag ja ebenfalls ein Spiel (gegen die Schweiz, d. Red.) hat.» Ebenfalls nachnominiert sind Robin Gubser, der damit sein Comeback gibt, und Debütant Marco Wolfinger.