Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Ernst Hasler
Nati schafft sensationellen Sieg
Liechtenstein überzeugte im letzten Länderspiel des Jahres mit viel Leidenschaft und besiegte WM-Ausrichter Katar mit 1:2 (1:1)-Toren. Salanovic (29.) und Polverino mittels Penalty (90.) trafen.
Die Katari gingen früh durch Amoez Ali in Führung (6.), verpassten es aber in der Folge, weitere Tore nachzulegen. Im Liechtensteiner Team wuchs der Glaube nach dem Ausgleichstreffer, in Doha punkten zu können. Die Mannschaft zeigte plötzlich viel Mut und dank Salanovic auch viel Durchschlagskraft in der Offensive. Obwohl Liechtenstein auch das nötige Quäntchen Glück in Anspruch nahm, war der Sieg nicht gestohlen, denn das kuwaitische Schiedsrichter-Trio traf sehr umstrittene Entscheide. Somit endet eine Durststrecke von zweieinhalb Jahren, denn der letzte Liechtensteiner Sieg datiert vom 31. März 2015 gegen San Marino (1:0).
Früher 1:0-Rückstand nach Abseitstor
Die Partie schien alles andere als in positive Bahnen zu verlaufen, denn Katar legte dank ihrer indi- viduellen Klasse früh los: Almoez Ali stand deutlich im Abseits, als er das Zuspiel von Captain Alhaydos erhielt, umkurvte Torhüter Benjamin Büchel und schoss ein (1:0). Auch später, als SR-Assistent Al-Sahli das Abseits erneut «übersah» geriet Liechtenstein nochmals in eine bedrohlich Situation, doch Torhüter Büchel hielt den Alhaydos-Volley stark (12.).
Liechtenstein steckte den Nackenschlag gut weg, versuchte, den Ball rasch nach vorne zu bringen. Nach einer Ballstafette besass Martin Büchel die Ausgleichschance, verzog seinen Schuss aus zehn Metern haarscharf am langen Eck (12.). Und die nächste Ausgleichschance liess nicht lange auf sich warten: Salanovic düpierte die Abwehr, scheiterte aber am starken Torhüter Al Sheeb, der zur Ecke klärte (22.). Und der Ausgleich sollte dann auch fallen: Salanovic stiess nach einem Rückpass der Katari nach, nahm Torhüter Al Sheeb den Ball ab und erzielte sein erstes Länderspieltor (1:1). Liechtenstein kam immer wieder zu Entlastungen: Salanovic blieb am letzten Mann hängen (38.) und den gut getimten Göppel-Eckball verpassten Erne und Wolfinger knapp (39.).
Nach dem Ausgleichstreffer kam die heftige Reaktion der Gastgeber: Alhaydos schlug in guter Position neben den Ball (32.) und Miguel scheiterte aus spitzem Winkel am stark reagierenden Benjamin Büchel (34.). Schliesslich beanspruchte der FL-Keeper das Glück, alsihm bei einem Pass in die Tiefe der Ball entglitt, doch Afif überschoss (36.). Bei der nächsten Aktion war er mit der besten Rettungstat gegen Afif wieder hellwach (44.).
Aufgrund des Chancenplus der Katari war das Skore zur Halbzeit schmeichelhaft, allerdings erzielten die Gastgeber ihr Tor aus klarer Abseitsposition. Torschütze Almoez Ali sowie Flügelstürmer Mohamad bereiteten Liechtensteins Abwehr in den Laufdu- ellen etliche Mühe.
Die späte, fast unfassbare Wende für Liechtenstein
In der zweiten Halbzeit kamen die Gäste mutig aus der Kabine, setzten unermüdlich nach und gewährten dem Gastgeber kaum Freiräume. Die Katari wechselten für den quirligen Mohamad den kopfballstarken Muntari ein und der kam rasch zum ersten Kopfball, doch Torhüter Büchel war auf dem Posten (54.). Ein Knaller von Almoez Ali zischte über die Querlatte (57.) und als sich die Katari glänzend durch die Abwehr kombinierten, klärte Malin stark (62.). Die Katari drängten, doch die FL-Abwehr hielt stand und die Liechtensteiner fighteten und warfen sich fast in jeden Schuss. So auch als Muntari mit einem Volley abschloss, Göppel klärte die Situation (64.).
Entlastungen gab es zwar immer wieder dank des unermüdlich kämpfenden Salanovic. Martin Büchel schoss weit daneben (67.) und schliesslich war es der Rapperswil-Profi, der entschlossen in den Strafraum eindrang. Ein erstes Foul an ihm blieb ungeahndet, als er nachsetzte, nahm ihn «66» von den Beinen: Den fälligen Foulpenalty verwandelte Polverino stilsicher; sein sechstes Länderspieltor (1:2). «Ich habe Verantwortung übernommen; logisch war ich etwas zitterig. Letztlich bin ich kaltblütig geblieben und habe souverän verwandelt», schilderte Michele Polverino die Siegessicherung.
Obwohl Katar zuvor durch Shehata per Kopf (76.) verfehlte und die Druckphase hoch hielt, denn ihre vier frischen Kräfte brachten viel Schwung. Einen Muntari-Schlenzer fasste der überragende Benjamin Büchel (94.). In der Schlussphase kassierte Quintans Gelb-Rot, ein hartes Verdikt, doch mit Leidenschaft brachte es Liechtenstein über die Zeit, obwohl der Ref. 97 Minuten spielen liess.