Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Ernst Hasler

Liechtenstein blamiert sich in Gibraltar

Pleite. Liechtenstein ging im zweiten Direktduell gegen Gibraltar im Rahmen der Nations League als 2:1-Verlierer vom Platz, obwohl Salanovic früh zum 0:1 vorgelegt hatte.

Cabrera (61.) und Joseph Chipolina (66.) wendeten den 0:1-Rückstand mittels Kopftoren in einen 2:1-Sieg. Gibraltar, die Nummer 198 im Fifa-Ranking, forderte von Liechtenstein (178) alles ab, liess sich von seinem Fans euphorisieren, stieg teilweise überhart in die Zweikämpfe,doch der zypriotische Ref liess zuviel gewähren. Die Niederlage hätte dennoch nicht in diesem Masse passieren dürfen, denn spielerisch hatte Gibraltar nichts zu bieten. Es war einmal mehr in den entscheidenden Momenten die fehlende Kopfballpräsenz.

Wieder Salanovic: Der erste Liechtensteiner Angriff sass
Nationaltrainer Rene Pauritsch sah sich gezwungen, auf Aron Sele (Knöchelverletzung) zu verzichten und stellte sein Team auf drei Positionen um; spielte mit einem 4-1-4-1-System. In den ersten zehn Minuten war der Gastgeber so richtig euphorisiert, die Spieler gingen mutig nach vorne. Umso wichtiger schliesslich, dass der erste gute Angriff sass: Marcel Büchel bediente Salanovic ideal in die Tiefe, welcher Torhüter Goldwin umkurvte und einschob (0:1).

Gefährlich wurde der Gastgeber jeweils, wenn Joseph Chipolina zu seinen langen Einwürfen in den Strafraum ansetzte oder Sturmspitze Cabrera sich löste und an der Strafraumgrenze angespielt wurde. Ein CabreraKopfball landete neben dem Tor (2.) und als Sergeant in den Rücken der FL-Abwehr gelangte, fand er keinen Abnehmer vor dem Tor (9.). Eine starke Intervention von Kaufmann war notwendig, als Cabrera in den Strafraum vorstiess (12.). Der Liechtensteiner Führungstreffer kam zu einem wichtigen Zeitpunkt, denn Gibraltar wirkte etwas gedämpft, benötigte knapp 20 Minuten, um sich vom Schock zu erholen und konnte erst einige Minuten vor dem Pausentee nochmals eine kurze Druckphase erzeugen.

Das Geschehen spielte sich mehr oder weniger zwischen den beiden Strafräumen ab. Nach einem Standard klärte Torhüter Goldwin nicht optimal, doch Wieser kam nicht an den Abpraller heran (35.). Und nach einer Kopfballverlängerung klärte Hasler wachsam im «kleinen Strafraum». Die Liechtensteiner Halbzeitführung war nicht gestohlen, denn Liechtenstein zeigte die bessere Spielkultur, derweil Gibraltar nach altem britischen Muster lange Bälle «kick and rush» nach vorne spielte.

Wieser musste durch Malin ersetzt werden
Als Assistent Michael Koller Innenverteidiger Malin in der Halbzeit zum Einlaufen aufforderte, musste mit einer Auswechslung gerechnet werden. Und just wurde Malin durch Wieser ersetzt, der Knieprobleme hatte. «Die Probleme mit seinem Knie hatte er schon gegen Mazedonien, die Schmerzen wurden im Verlaufe des Spiels stärker; in der Halbzeit ging’s nicht mehr», klärte Nationaltrainer Rene Pauritsch auf. «Doch wir hatten auch Probleme mit ihrem Systemwechsel auf zwei Stürmer», fügte Pauritsch an. Die Partie war in der Folge sehr hektisch und von Scharmützeln geprägt. Der zypriotische Ref hatte alle Mühe, das Spiel in geordneten Bahnen zu halten, denn Gibraltar übertrieb die Zweikampfhärte und ging oft über die Grenzen des Erlaubten. Doch der Kampfgeist der Gastgeber war mustergültig, die mit zwei Kopfballtoren die Partie wendeten: Zuerst köpfelte Cabrera eine Casciaro-Flanke ins lange Eck (1:1). Und nach dem fünften Walker-Eckball kam Joseph Chipolina mit dem Kopf an den Ball (2:1).

Die Liechtensteiner waren sichtlich geschockt, fanden kein Mittel mehr, um wieder spiele - rische Akzente ins Spiel zu bringen. Ein Göppel-Querpass konnte Chipolina in extremis klären (86.) und beim anschliessenden Eckball traf Göppel den Pfosten (87.). Schliesslich hielt Benjamin Büchel sein Team im Spiel, als Cabrera solo auf ihn zulief (88.).

Pauritsch zeigte sich sportlich fair und sah den Grund in der Niederlage nicht in den teilweise seltsamen Entscheiden des Refs. «Daran lag’s nicht, auch wenn wir einige Entscheide anders sahen», bemerkte Pauritsch.