Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Ernst Hasler
Mazedonien tritt Fairness mit Füssen und siegt
Hartes Verdikt Liechtenstein verliert das vorletzte Heimspiel gegen FYR Mazedonien mit 0:2 (0:0)-Toren. Bardi (53.) und Trajkovsi (91.) erzielten die Tore; Wieser sah Rot (50.).
Was zu Denken gab, war vor allem die Szene vor dem Führungstreffer der Gäste: Göppel lag verletzt am Boden, die Mazedonier spielten weiter, Wieser grätschte Nestorovski und sah Rot. Aus dem Freistoss fiel die Gästeführung.
Torlos ging’s in die Halbzeitpause
Liechtenstein fand ansprechend ins Spiel, presste immer wieder hoch und hielt somit die Gäste fern vom Tor. Ein Rezept, auf das Nationaltrainer Pauritsch während der Woche hingearbeitet hatte. Trotzdem konnte die Spielfreude der Mazedonier nicht gänzlich eingedämmt werden, weil Pandev immer wieder starke Momente zeigte. Musliu zielte aus der zweiten Reihe zu hoch (7.); einen Nestorovski-Kopfball bändigte Torhüter Büchel (12.) und erstmals gefährlich wurde es, als Pandev mit einem 50-m-Pass Hasani lancierte, doch der jagte den Ball ins Seitennetz (18.).
Liechtenstein hielt dank Kampfkraft sowie der nötigen Aggressivität gut dagegen, traute sich nach Ballgewinnen zu, nach vorne zu gehen. Bis zum Strafraum konnten sich die Liechtensteiner immer wieder gut in Szene setzen, doch bis auf einen Göppel-Distanzschuss, der das Tor klar verfehlte (25.), gab es keinen nennenswerten Abschluss des Gastgebers. Wichtig war indes, dass Liechtenstein immer besser Zugriff auf den unipräsenten Pandev erhielt. Der Champions-League-Sieger aus dem Jahre 2010 mit Inter Mailand ist bei den Mazedoniern nicht mehr der Top - skorer, sondern der Ballverteiler und Ideengeber. Das Remis zur Halbzeit war mehr als verdient und keineswegs gestohlen.
Mazedonien sehr unsportlich – Wieser sah Rot
Anfangs der zweiten Halbzeit überschlugen sich die Ereignisse. Der zuvor starke tschechische Ref duldete einige schmutzige Attacken der Mazedonier, und als der Liechtensteiner Göppel verletzt am Boden lag, spielten die Gäste weiter. Wieser foulte an der Strafraumgrenze Nestorovski, sah Gelb-Rot und flog somit vom Platz. Zu allem Übel jagte Bardi den Freistoss aus 17 Metern über die Mauer hinweg ins Netz: Torhüter Büchel spekulierte; der Schuss schien nicht sehr platziert geschossen zu sein (0:1). Es war die Schlüsselszene des Spiels, denn solche unsportlichen Machenschaften gehören nicht auf den Fussballplatz. Dass der Ref dabei beide Augen schloss, besagt einiges. Er ahndete zudem auch einen Ellbogenschlag von Nestorovski an Polverino nicht. Auf die Frage, ob Gästetrainer Igor Angelovski stolz sein kann, lieferte er eine dünne Antwort: «Es gab viele komische Situationen und es war nicht die einzige. Auch andere Aktionen gab es, als es keinen Einwurf gab. Ich kommentiere diese Szene nicht. Standardregeln der Uefa besagen: Wenn ein Spieler am Boden liegt, dass er nicht verletzt ist. Ich sah nur ein schönes Tor von Bardi», wich Mazedoniens Trainer Igor Angelovski aus.
Trotz Unterzahl fand sich nur wenige Minuten später eine Ausgleichschance: Salanovic hielt Bejtulai auf Distanz, verpasste es aber, den mitgelaufenen Hasler zu bedienen (58.). Mazedonien war ob der Gegenwehr wohl etwas überrascht und war nach dem Führungstreffer aufs Verwalten bedacht. Lediglich ein PandevVolley, der an den rechten Aussenpfosten prallte, verdiente Erwähnung (70.). Trajkovski verzog seinen Schuss von halbrechts deutlich (75.). Trotz des Schwunges, den die drei FL-Einwechslungen gebracht haben, wollte der Ausgleich nicht gelingen. Stattdessen erhöhte Pandev auf Trajkovski-Zuspiel auf 0:2. Im Finish unterband der stärkste FL-Verteidiger, Rechsteiner, mit einer starken Intervention einen Konter in extremis (95.).
Unter dem Strich betrieb Liechtenstein einen grossen Aufwand, liess in der Angriffszone jedoch das Durchsetzungsvermögen vermissen, um die starken Mazedonier an den Rand einer Niederlage zu bringen.