Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Stefan Banzer

Liechtenstein hält lange dagegen

Liechtenstein hat sich für einen guten Auftritt gegen Italien nicht belohnt und zum Ende hin doch deutlich verloren.

Fast hätte Liechtenstein gestern Abend gegen Italien einen Traumstart hingelegt. Nach einem Einwurf in der ersten Minute spielte Nicolas Hasler perfekt diagonal auf Dennis Salanovic, der alleine auf das Tor zulief. Sowohl Salanovic als auch Maximilian Göppel im Nachschuss scheiterten aber am gut reagierenden Sirigu. Doppelt bitter: Durch das Aufrücken entstanden hinten Lücken, die Italien mit dem ersten Angriff auszunutzen wusste. Bernardeschi schloss den Kon - ter ab und traf frei ins leere Tor. Bereits in der fünften Minute hatte Liechtenstein aber die nächste gute Chance, als Salanovic in gewohnter Manier zur Mitte zog und erneut nur von Sirigu gestoppt wurde.

Nach fünf Minuten, in denen es 2:0 stehen hätte können, jedoch 0:1 stand, entwickelte sich das Spiel so wie erwartet. Liechtenstein verteidigte mit elf Mann in den letzten 30 Metern und Italien hatte gefühlt 95 Prozent Ballbesitz. Diesen Ballbesitz schafften die Italiener aber über weite Strecken der ersten Halbzeit nicht, in gefährliche Chancen umzumünzen. Das lag vor allem eben daran, dass Liechtenstein sich extrem tief hinten reinstellte. Dort machten die Jungs von Nationaltrainer Helgi Kolvidsson defensiv einen soliden Job. Praktisch immer schaffte man es mit vereinten Kräften, den Ball zu erobern oder noch irgendwie ein Bein in die Abschlüsse der Italiener zu kriegen. Mit dem Ball trauten sich vor allem die Liechtensteiner Hintermänner aber zu wenig. Praktisch jeder Ball wurde nach Gewinn direkt hoch nach vorne befördert. Erst gegen Ende des ersten Durchgangs kam auch Liechtenstein noch einmal zu zwei guten Möglichkeiten. Erst klärte Mancini nach Hereingabe von Göppel nur haarscharf vor dem heraneilenden Robin Gubser zur Ecke, dann geriet ein Rückpass auf Sirigu zu kurz und Seyhan Yildiz verpasst den Anschluss nur knapp. Alles in allem konnten die Liechtensteiner mit dem ersten Durchgang trotz ausgelassener Chancen mehr als nur zufrieden sein.

Italien zeigt Liechtenstein, was Effizienz bedeutet 
In den ersten Minuten nach Wiederanpfiff bot sich ein ähnliches Bild wie vor der Pause. Die Liechtensteiner standen tief und verteidigten gut. Italien auf der anderen Seite schob zwar den Ball viel hin und her, tat sich aber enorm schwer, den Abwehrriegel der Liechtensteiner zu durchdringen.

Die erste wirklich gefährliche Aktion der zweiten Halbzeit gehörte den Liechtensteinern. Nicolas Hasler behauptete auf der linken Seite den Ball und spielte Dennis Salanovic in den Fuss, der nach einem Haken zur Mitte erneut nur am starken Sirigu scheiterte. Die ausgelassenen Chancen wurden in der 70. Minute einmal mehr bestraft. Nach einem Eckball von Grifo löste sich Italiens Sturmspitze Andrea Belotti und köpfte wuchtig gegen die Laufrichtung von Benjamin Büchel ins lange Eck. Dem dritten Treffer der Italiener ging erneut ein Eckball voraus. Marco Verratti grätschte den Klärungsversuch der Liechtensteiner ab und spielte quer, von wo der Eingewechselte El Shaarawy auf den aufgerückten Alessio Romagnoli flankte, der erneut mit dem Kopf traf.

In der Schlussphase stan - den die Liechtensteiner, auch wegen schwindender Kräfte, unter Dauerbeschuss. In den meisten Fällen war Benjamin Büchel aber Herr der Lage und hielt den respektablen Rückstand aufrecht. Meistens, weil er manchmal schlichtweg nichts machen konnte. Etwa in der 82. Minute, als ein scharfer Pass in den Rücken der Abwehr zu El Sharaawy kam und dieser aus abseitsverdächtiger Posi - tion völlig frei zum 0:4 traf. Den Schlusspunkt setzte in der Nachspielzeit erneut Andrea Belotti, der dieses Mal von rechts per Flanke bedient wur - de und wie bei seinem ersten Tor wuchtig per Kopf traf. Am Ende hat sich Liechtenstein für eine gute Leistung nicht be - lohnt und es steht, trotz besserer Leistung als im Hinspiel, ein brutales 0:5 da.