Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Gary Kaufmann
Rekordniederlage gegen die Schweiz
Liechtenstein verliert das neunte Länderspiel gegen den Nachbarn mit 7:0(1:0). Nach der Pause ging die Puste aus.
Die Ausgangslage der beiden Teams hätte unterschiedlicher nicht sein können. Auf der einen Seite Liechtenstein, bei dem die meisten seit über einem halben Jahr kein Meisterschaftsspiel mehr bestritten und lediglich FCV-Torhüter Benjamin Büchel Wettkampfrhythmus hat. Auf der anderen Seite die Schweiz mit Profs aus der Premiere League sowie anderen Topligen, für welche es die Generalprobe vor der Europameisterschaft war. Im Vorfeld hatte man sich im LFV-Leistungszentrum in Ruggell einiges vorgenommen, wollte den grossen Nachbarn ärgern. Davon war gestern im Kybunpark nichts zu sehen. Liechtenstein verteidigte die ersten 45 Minuten zwar solide, liess wenig zu. Nach vorne war man jedoch harmlos. Auch die Schweizer glänzten nicht, was auch ein Grund war, weshalb der Score nicht noch höher ausfel. Genauso wie mehrere starke Paraden Büchels. Insbesondere in der zweiten Halbzeit, in welcher die Kräfte seiner Vordermänner nach liessen.
Eine der Fragen betrefend der Liechtensteiner Aufstellung lautete, wer neben Jens Hofer die Rolle in der Innenverteidigung übernimmt. Die Veteranen Daniel Kaufmann (verletzt) und Andreas Malin (Covid-19) standen nämlich nicht zur Verfügung. Zum Zug kam der 22-jährige Rafael Grünenfelder, der somit in seinem zweiten Länderspiel zum ersten Mal in der Startelf stand. Aufseiten der Schweizer bot Petkovic mehrere Spieler der zweiten Garde auf, welche sich für Einsatzzeiten an der EM aufdrängen wollten.
Nur ein Gegentrefer in der ersten Halbzeit
Das Spiel bewegte sich von Beginn an in der Liechtensteiner Hälfte mit wenig Ballbesitz für die Stocklasa-Elf. Allerdings hatten die Schweizer angesichts der Spieldominanz vorerst noch wenig Chancen, weil die Abwehrreihe der Gäste – an ge führt von Hofer – solide zu stellte. Es waren vor allem die schöneren hohen Bälle oder Steilpässe, mit denen die Eid ge nossen den Weg hinter den Abwehrriegel und in den Straf raum fanden. So zum Beispiel in der 15. Minute, als Mehmedi Shaqiri schickte – doch Liechtensteins Captain Benjamin Büchel war bereit.
Erst danach musste der Torhüter nach einem Schweizer Eckball von Shaqiri hinter sich greifen. Cömert, völlig freistehend, leitete die Kugel per Kopf näher zum Kasten, wo Mario Gavranovic mit demselben Körperteil die 1:0-Führung sicherstellte (19.). Allmählich häuften sich die gefährlichen Momente vor Büchel. Gavranovics nächster Kopfball knallte gegen die Latte (34.), Mehmedi (36.) und Shaqiri (38.) verfehlten mit ihren Direktabnahmen jeweils das Ziel. Die beste Liechtensteiner Chance vor der Pause erhielt Yanik Frick (34.) – er knallte den Freistoss aus rund 25 Metern weit über den Kasten.
Mehrere Tore nach Standards gefallen
In der Halbzeit wechselte Liechtenstein auf zwei, die Schweiz auf vier Positionen. Und der EM-Teilnehmer kam deutlich besser aus der Kabine. Gleich nach Wiederanpff sorgte ein weiter Pass dafür, dass Zuber am linken Spielfeldrand an den Ball kam. Seine Flanke gelangte in die Mitte zum gerade erst eingewechselten Christian Fassnacht, der seine erste Möglichkeit direkt machte (46.). Anschlies - send wurde es richtig bitter, als Noah Frick Zubers Eckball unglücklich ins eigene Tor versenkte (57.). Der nächste Trefer erfolgte ebenfalls nach einer Ecke, bei der Fassnacht am höchsten stieg und so seinen zweiten Trefer verbuchte (70.). Liechtenstein zeigte daraufin eine Gegenreaktion, indem Salanovic Keeper Mvogo mittels strammen Schusses prüfte – mehr gibt es nicht zu erwähnen hinsichtlich Ofensivaktionen. Erfolgreich war nämlich nur wieder die Schweiz mit einem ihrer stärksten Spieler gestern: Gavranovic, der im Strafraum frei agieren konnte und über den Innenpfosten versenkte (75.). Kurz darauf markierte der Zagreb-Stürmer seinen dritten Trefer des Abends (79.).
Edimilson Fernandes sorgte letztlich mit dem 7:0 dafür, dass der Schweiz ein neuer Rekord gelang. Ein höherer Sieg ist ihnen gegen Liechtenstein noch nie gelungen. Der junge Liechtensteiner Kader baute in der zweiten Halbzeit erheblich ab, was wegen der fehlenden Ernstkämpfe beim mehrheitlich mit Amateuren bestückten Kader nur eine Frage der Zeit war. So taten sich reichlich Lücken auf, sodass sich die Schweiz für die EM warmschoss. Von einer Standortbestimmung vor der Endrunde kann bei diesem Gegner nicht die Rede sein.
Nationaltrainer Martin Stocklasa schickt folgende Startelf aufs Feld: Benjamin Büchel - Daniel Brändle, Rafael Grünenfelder, Jens Hofer, Maximilian Göppel - Noah Frommelt, Fabio Wolfinger, Livio Meier, Noah Frick, Dennis Salanovic - Yanik Frick