Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Philipp Kolb

Erneut schwacher Liechtensteiner Auftritt

In der Nations League kann Liechtenstein gegen Aussenseiter San Marino nicht gewinnen (0:0). Der Gast war dem Sieg sogar näher.

Drei Spiele in neun Tagen, viele Ausfälle, zwei Spieler in Isolation, Simon Kühne, der sich beim Aufwärmen noch verletzte, und Captain Martin Büchel, der nach acht Minuten bereits wegen Adduktorenproblemen vom Feld musste: Es war wohl zu viel für das kleine Kader von Liechtenstein, denn was der «Rest» der Mannschaft gegen Aussenseiter San Marino gestern zeigte, war eine enttäuschende Darbietung.

Unterirdisch schwach in der ersten Halbzeit 
Davon, dass Liechtenstein in dieser Partie der Favorit hätte sein sollen, sahen die Zuschauer in der ersten Halbzeit überhaupt nichts. Nur die ersten Minuten hatten die Liechtensteiner die Partie im Griff, ohne aber dabei gefährlich zu werden. Gegenüber dem starken Spiel in Luxemburg zeigte die Heimmannschaft ein komplett anderes Gesicht. Natürlich fehlte beim dritten Spiel innert neun Tagen auch die Frische, doch wer aufsteigen will, muss hier noch einmal Kräfte frei machen können. An der Frische alleine lag es nicht. Liechtenstein agierte extrem unpräzise, so fand zum Beispiel kein einziger Seitenwechsel der Liechtensteiner in den ersten 45 Minuten einen Mitspieler. Immer war ein San-Marino-Spieler zuerst am Ball. Und auch punkto Torchancen zeigte San Marino dem eigentlichen Favoriten den Meister. In der 10. Minute fehlte bei Nannis Kopfball nur ein Meter. Dann hatte Liechtenstein durch Salanovic (11.) und Hasler (20.) theoretische Torchancen. Da sich die beiden FLAkteure aber zu ungestüm anstellten, schaute nichts heraus. Das war es dann mit den Chancen der Kolvidsson-Elf in der ersten Halbzeit, denn jetzt drehte San Marino auf. Palazzi verpasste aus der Drehung (28.), dann prüfte Berardi Goalie Büchel (30.), der Sieger blieb, und schliesslich traf Rossi (36.) ins Tor – der Treffer zählte aber richtigerweise nicht. In der Aktion davor schoss Palazzi erst gefährlich, doch Büchel konnte mit einer Glanztat an die Latte lenken. Von dort kam der Ball zu Rossi, der im Abseits stehend versenkte. In dieser Situation schlief Malin gleich bei beiden Abschlüssen.

In Hälfte zwei besser ins Spiel gekommen 
Für die zweite Halbzeit nahm Kolvidsson Kaufmann, den er in den ersten 45 Minuten offensiv agieren liess, zurück in die Abwehr. Zudem brachte er mit Ospelt und Sandro Wolfinger zwei frische Kräfte. Die Umstellung in der Abwehr trug zunächst Früchte, denn lange Zeit plätscherte die Partie wenigstens ohne weitere San-Marino-Chance dahin. Doch auch Liechtenstein bot in dieser Phase offensiv rein gar nichts. Auf den Seiten wurde zu oft immer wieder nach hinten gespielt, anstatt mit Mut nach vorne zu agieren. Erst in der 77. Minute sahen die wieder nur 178 Zuschauer eine gute Möglichkeit – Salanovic, der gestern gegenüber Luxemburg nicht wiederzuerkennen war, versuchte es gefährlich aus der Distanz. Drei Minuten vor Schluss hatte dann Berardi für San Marino die Führung auf dem Fuss, die aufgrund der Chancen verdient gewesen wäre. Er kam seitlich von links alleine auf Benjamin Büchel, der mit einer Fussabwehr etwas gegen eine Niederlage hatte. Salanovic in der 90. Minute und Fabio Wolfinger in der Nachspielzeit hatten dann nochmals Chancen, doch auch diese blieben ausgelassen. Salanovic war bei Malins Zuspiel zu wenig wach und Wolfingers «Hammer» aus der Distanz wurde geblockt. Ein Sieg in letzter Minute wäre aber auch unverdient gewesen. Nun wird es schwer für Liechtenstein. San Marino muss gegen Gibraltar punkten, damit man noch eine Aufstiegschance hat.