Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Stefan Banzer

Knappe Niederlage zum Jubiläum

Nach einem soliden Auftritt verliert Liechtenstein zu Hause gegen Armenien mit 0:1.

Gestern Abend um 20.45 Uhr wurde das ofziell 200. Länderspiel der Liechtensteiner Nationalmannschaft angepfffen. Das Jubiläumsspiel war gleichzeitig der Auftakt für die Qualifkationskampagne für die WM 2022 in Qatar. Der Gegner gestern Abend hiess Armenien.

Das Jubiläumsspiel brachte ausserdem eine Premiere mit sich. Es war der erste Auftritt von Martin Stocklasa als Cheftrainer der A-Nationalmannschaft. Für den Neutrainer galt es, einige namhafte Absenzen zu kompensieren und trotzdem eine schlagkräftige Truppe in das wie erwartet intensiv geführte, von Zweikämpfen geprägte Spiel gegen Armenien zu werfen. Die Gäste aus dem fernsten Osten Europas gaben sogleich den Takt vor. Von Beginn an machten Adamyan, Briasco und Co. massiv Druck auf das Liechtensteiner Tor und zeigten auf, dass man hier auf jeden Fall drei Punkte mitnehmen will. Auf der anderen Seite trat Liechtenstein defensiver auf, als dies das Matchblatt vermuten liess. Maximilian Göp pel und Seyhan Yildiz, die im gelisteten 3-5-2 die «dynamischen Aussenläufer» spielen sollten, komplettierten die Fünferkette in der Abwehr und sorgten für zusätzliche Stabilität. Eine Stabilität, die Liechtenstein über weite Strecken der ersten Halbzeit an den Tag legte. Denn Armenien brachte es trotz 73 Prozent Ballbesitz im ersten Durchgang nicht zustande, ein Tor zu schiessen. Dazu gehörte viel Disziplin und Einsatz der Liechtensteiner. Ein Paradebeispiel dafür war Andreas Malin, der sich in jeden Ball warf und dabei wortwörtlich Kopf und Kragen riskierte. Ausserdem präsentierte sich Benjamin Büchel im ersten Durchgang als sicherer Rückhalt, der zudem aufällig laut auf dem Platz war und seine Vorderleute dirigierte.

Schon in der Startphase sorgte Armenien für viel Druck und kam immer wieder zu Chancen, die von den Liechtensteinern jeweils im letzten Augenblick vereitelt werden konnten. In der 16. Minute etwa funktionierte eine Abseitsfalle der Liechtensteiner nicht, sodass zwei Armenier in Richtung Benjamin Büchel stürmten. Im letzten Moment konnte Jens Hofer den Querpass von Briasco auf Adamyan zur Ecke klären. Nur rund zwei Minuten später nahm Hofenheim-Stürmer Adamyan es selbst in die Hand, schnappte sich den Ball im Mittelfeld und probierte es mit einem letztlich zu hoch geratenen Distanzschuss. Ansonsten gab es trotz zahlreicher Ofensivaktionen der Armenier keine allzu grossen Aufreger mehr im ersten Durchgang. Einzig als ein Kopfall aus kurzer Distanz Meier am Arm traf, forderten die Armenier Elfmeter, doch Schiedsrichter Julian Weinberger liess weiterlaufen. Liechtenstein auf der anderen Seite schafte es kaum, den Ball in den eigenen Reihen zu halten, und war ofensiv praktisch inexistent, schafte es aber trotzdem zur Pause, das 0:0 zu halten.

Unglückliches Eigentor besiegelt Niederlage 
In der zweiten Halbzeit ging es genau so weiter, wie der erste Durchgang aufgehört hatte. Der zur Pause eingewechselte Aleksandre Karapetyan verbuchte dabei die besten Chancen. Kurz nach der Pause setzte er sich im Zweikampf gegen den für Andreas Malin eingewechselten Rafael Grünenfelder durch und schoss aus der Drehung nur knapp zu hoch. In der 66. Minute kam er zudem völlig frei zum Kopfall und verfehlte das Liechtensteiner Tor nur um Haaresbreite.

Je länger die zweite Halbzeit ging, desto mehr hatte man das Gefühl, dass hier tatsächlich ein Punkt drinliegen könnte. Die Liechtensteiner traten in der Defensive nämlich nach wie vor weitgehend solide auf und Armenien schien das Tor einfach nicht zu trefen. Immer wieder boten sich den Armeniern gute Chancen, doch entweder waren die Abschlüsse zu ungenau oder Benjamin Büchel hielt mit seinen Glanzparaden die Null.

Und trotzdem blieb es nicht beim 0:0. Auch wenn das Tor für Armenien natürlich nicht unverdient war, fel es doch auf sehr unglückliche Art. Nach einem Freistoss von der linken Seite, getreten von Tigran Barseghyan, köpfte der eingewechselte Noah Frommelt den Ball ins eigene Tor. Umso unglücklicher, weil Benjamin Büchel hinter ihm parat gestanden wäre, um den Ball zu entschärfen.

In der Folge galt es für die Liechtensteiner, den Ausgleich zu suchen, doch Armenien wollte nur noch den Vorsprung über die Zeit bringen. Die Liechtensteiner taten sich in der Ofensive nach wie vor schwer und schaften es nicht, diesen Ausgleich auch tatsächlich zu erzielen. Den Liechtensteinern, von denen etliche Spie ler seit Monaten ohne Spielpraxis sind, kann trotzdem kein Vorwurf gemacht werden. Trotz Überlegenheit der Armenier wäre mit etwas mehr Glück auch ein Punkt drin gewesen. Was die Defensive anbelangt, kann Liechtenstein fürs Spiel am Sonntag gegen Nordmazedonien einiges mitnehmen. Nur mit dem Ball und in der Ofensive muss noch einmal deutlich mutiger agiert werden.