Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Stefan Banzer

Liechtenstein taucht in Skopje

Nach starken ersten 45 Minuten der Liechtensteiner geht das Spiel in Nordmazedonien doch noch mit 0:5 verloren.

Mehr Mut am Ball und mindestens genauso viel Einsatzwille wie am Donnerstagabend hat Trainer Martin Stocklasa von seiner Mannschaft gefordert. Und in den ersten 45 Minuten hat das Ganze gestern Abend auch wirklich gut ausgesehen. Im zweiten WM-Qualifkationsspiel der Liechtensteiner auswärts in Nordmazedonien schien Martin Stocklasa die richtigen Worte gefunden zu haben. Die Liechtensteiner agierten von Beginn an aufsässig und standen in der Defensive äusserst kompakt. Und trotzdem wurde das Spiel schon früh in schiefe Bahnen gelenkt. Schon in der 7. Spielminute stand es nämlich 1:0 für die Gastgeber. Enis Bardi trat einen Freistoss aus dem linken Halbfeld in Richtung Liechtensteiner Tor, wo der sonst so sichere Rückhalt Benjamin Büchel überrascht wurde und den Abschluss nicht abwehren konnte. Ein äusserst unglückliches Gegentor, weil ganz klar haltbar.

Dennoch liessen sich die Liechtensteiner vom frühen Gegentrefer nicht aus dem Konzept bringen und spielten so weiter, wie Trainer Martin Stocklasa dies von seiner Mannschaft gefordert hatte. So kam es, dass Nordmazedonien natürlich über weite Strecken des Spiels den Ball kontrollierte, zu nennenswerten Torchancen kamen die Favoriten aber praktisch nicht. Einzig ein weiterer Freistoss von Bardi nach rund 12 Minuten, den er aus rund 18 Metern an die Querlatte hämmerte, sorgte für erhöhten Puls bei den Liechtensteinern. Ansonsten stand die Defensive solide und auch das Spiel mit dem Ball war deutlich besser als noch am Donnerstag gegen Armenien. Immer wieder schaften es die Liechtensteiner, den Ball über mehrere Stationen zu halten oder indem sie geschickt den Körper zwischen Ball und Gegner stellten, um Fouls zu provozieren und so den Rhythmus der Gäste zu durchbrechen. Das sorgte für Kopfschütteln bei einigen Mazedoniern, beispielsweise bei Kapitän Goran Pandev, der an der Leistung und der Ideenlosigkeit seines Teams in den ersten 45 Minuten gar keinen Gefallen fand.

Gastgeber schaltet zwei Gänge hoch 
Ganz anders sah die Partie im zweiten Durchgang aus. Die Nordmazedonier kamen wie verwandelt aus der Kabine, machten auf einmal deutlich mehr fürs Spiel, sorgten damit für Druck und provozierten Fehler bei den Liechtensteinern. In der 51. Minuten war dann die Gegenwehr fürs Erste gebrochen. Die Gastgeber können sich viel zu einfach über die linke Seite durchkombinieren, wonach der Ball via Pandev über Büchel gechippt zu Trajkovski kommt, der nur noch einnicken musste. Nur gerade drei Minuten später war es erneut Trajkovski, der mit einem scharfen Pass von der rechten Seite angespielt wird, mit einem schnellen Antritt seine Gegenspieler stehen lässt und die Kugel von der Strafraumgrenze im Tor versenkt. Die Partie war damit gelaufen, doch Nordmazedonien hatte noch nicht genug. Trotz Überzahl in der Defensive wurden die Liechtensteiner nach 62 Minuten über die linke Seite ausgespielt. Nach einem Doppelpass landete der Ball bei Elmas, der zum 4:0 einschob.

Danach nahmen die Nordmazedonier merklich das Tempo aus der Partie und begannen mit etlichen Wechseln Spieler für die kommenden Partien zu schonen. Einen hatten die Gastgeber dann aber doch noch auf Lager. In der 82. Minute grätschte der kurz zuvor eingewechselte Martin Marxer im Strafraum übermütig und verursachte einen unnötigen Penalty. Ilija Nestorovski liess sich nicht zweimal bitten und versenkte die Kugel mit einem lässigen Lupfer im Liechtensteiner Tor.

Am Ende präsentiert sich das Resultat brutal und die Liechtensteiner können nicht wirklich zufrieden sein. Und das obwohl die ersten 45 Minuten die bisher besten der laufenden WM-Qualifkation waren. Es gilt das Positive aus dem ersten Durchgang ins Spiel gegen Island mitzunehmen.