Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Ernst Hasler
Liechtenstein nahe am Erfolg
Litauen konnte im EM-Qualifikationsspiel gegen Liechtenstein nicht Revanche nehmen, obwohl die Litauer das im Vorfeld angekündigt hatten. Dank einer starken kämpferischen
Leistung holte sich Liechtenstein ein torloses Remis (0:0).
Es war ein 0:0 der besseren Art, obwohl die kämpferische Note über weite Strecken der Partie im Vordergrund stand. Aufgrund der hochkarätigen Chancen auf beiden Seiten geht das Remis in Ordnung. Liechtenstein konnte in der Schlussphase die nummerische Überlegenheit, nachdem Edgaras Cesnauskis mit Rot vom Platz geflogen war (74.), nicht in einen Sieg ummünzen. Letztlich überwiegt das positive Resultat. Liechtenstein hat sich für Litauen als grosser Spielverderber erwiesen und den Balten das Ticket für die Barrage-Plätze entrissen.
Büchel trifft die Querlatte
Viele Fehlpässe hüben wie drüben prägten das Geschehen in der Startviertelstunde. Als Burgmeier ein riskanter Wechselpass missriet, konnte Michael Stocklasa den 22-m-Schuss
von Novikovas blocken (21.). Zuvor hatte ein gefährlicher Mikoliunas-Freistoss für Gefahr gesorgt, doch der Assistent zeigte ein Abseits an (10.). Die grösste Möglichkeit liess Martin Büchel – herrlich von Oehri lanciert – aus; seinen Heber lenkte Torhüter Karcemarskas via Latte in Behind (24.).
Je länger die Partie dauerte, fand sich Liechtenstein besser zurecht, kam immer wieder gut aus der Abwehr heraus. Eine «dumme» Abseitsposition oder «Stockfehler» verhinderten, dass Liechtenstein Kapital aus diesen Vorstössen schlug. Trotzdem fand Litauen eine kapitale Chance vor, doch Kijanskas-Kopfball kratzte Oehri von der Linie (29.). Einen Danilevicius- Freistoss boxte Jehle aus der Gefahrenzone (38.) und nach einer
Ritzberger-Flanke kam David Hasler nicht ideal zum Kopfball (42.).
Burgmeier vergibt Matchball
Aus taktischen Gründen nahm Nationaltrainer Zaugg zur Halbzeit Wieser vom Platz; wohl eine Vorsichtsmassnahme, denn der Basler kassierte früh Gelb. «Wir hatten ihn gewarnt, dass er aufpassen müsse. Er hatte in der Folge nicht mehr den Mut, richtig in die Zweikämpfe zu gehen», klärte Nationaltrainer Zaugg auf.
Liechtenstein behielt die Ordnung, tauchte sogar gefährlicher vor dem gegnerischen Kasten auf als noch vor dem Tee. Burgmeier – von Martin Büchel herrlich bedient – stand solo vor Torhüter Karcemarskas und schoss den Keeper aus sechs Metern mit einem
Volleyknaller an (60.), statt den Ball ins Eck zu schieben; das war der Matchball. David Hasler legte im zweiten Abschnitt zu und kam zweimal (59./ 68.) zum Abschluss, doch hatte er sein Visier schlecht eingestellt.
Rot für Edgaras Cesnauskis …
Nach einem rüden Foulspiel am starken Büchel flog Edgaras Cesnauskis vom Platz (75.). Diese Situation stachelte den Gastgeber an, denn in der Folge kamen die Litauer zu einem optischen Übergewicht, denn Liechtenstein spielte plötzlich nicht mehr genügend
resolut nach vorne.
… Gift für Liechtenstein
Die Situation war Gift für Liechtenstein. «Ab jenem Zeitpunkt wussten wir, dass wir hier nicht nur einen Punkt holen dürfen, sondern einen Punkt holen müssen. Wir befanden uns in Überzahl und plötzlich entstand mächtig Druck auf dem Team», lieferte Torhüter
Jehle eine mögliche Erklärung für dieses Nachlassen. Was sich in der Schlussphase abspielte, war beeindruckend. Ein Hinterhaltschuss von Deividas Cesnauskis verfehlte
das Ziel (83.) und letztlich war eine Grosstat von Torhüter Jehle nötig, um den Kopfball von Papsys aus dem Eck zu fischen (87.). In der Nachspielzeit hielt Jehle den Punkt in der Hand, als er Livorno-Legionär Danilevicius sensationell stoppte (94.). Wenige Minuten
zuvor hatte Liechtenstein einen weiteren Matchball auf dem Fuss: Burgmeiers Kracher liess Karcemarskas nach vorne abprallen, den Abpraller brachte David Hasler aus fünf Metern nicht im Tor unter.
Stolz dürfen die Liechtensteiner auf ihre Mentalität sein. Sie fighteten, gaben keinen Ball auf und forderten die athletisch überlegenen Litauer über die gesamte Spielzeit. Die Innenverteidiger Martin und Michael Stocklasa lieferten eine fehlerfreie Partie ab
und waren die Türme in der Schlacht.