Der siebte Streich der Schweiz
(Quelle: Ernst Hasler/Liechtensteiner Vaterland)
Liechtenstein verliert im siebten Anlauf gegen die Schweiz mit 1:2 (0:2)-Toren. Zwei «billige» Tore brachten die Eidgenossen früh auf die Siegesstrasse. Das mutige Auftreten in Hälfte zwei trug den Anschlusstreffer von Ritzberger ein (51.).
Es war Ritzbergers erstes Länderspieltor. Zuvor hatte Derdiyok (13.) getroffen; das 0:2 fiel durch ein unglückliches Eigentor von Martin Stocklasa (34.). Trotzdem kam Liechtenstein im zweiten Abschnitt nochmals zurück, doch zum Punktgewinn sollte es nicht reichen. In der Startphase hatte die Schweiz mit ihrem schnellen, zielstrebigen Spiel und Pressing Liechtenstein zu Fehlern gezwungen.
Die Cleverness der Schweizer
Die Schweiz unterband gute Konterchancen immer wieder mit geschickten taktischen Fouls, das gelang den Liechtensteinern oftmals nicht. «Das ist eine gewisse Cleverness, dieses Verhalten hatten wir uns auch vorgenommen. Oft kamen wir nicht in den Zweikampf, weil das Tempo oder die Reaktion fehlte», urteilte Liechtensteins Nationaltrainer Bidu Zaugg. «Realistisch betrachtet, wir müssen respektieren, dass es eben noch bessere Teams gibt», lächelte Zaugg.
0:1 nach abgefälschtem Schuss
Durch einen abgefälschten Ball von Derdiyok, der eine Lichtsteiner-Flanke nicht optimal traf, drang der Ball via Bein von Michael Stocklasa ins Tor; Torhüter Jehle war schon ins Eck unterwegs (0:1). Ähnlich «billig» fiel das 0:2. Juventus-Verteidiger Lichtsteiner drang zum wiederholten Male über die rechte Seite nach vorne, spielte scharf zur Mitte, wo Martin Stocklasa den Ball unglücklich ins eigene Tor abfälschte (0:2).
Kleine Unzulänglichkeiten bei der Ballannahme, beim Zuspiel oder Timing der Dribblings machten es den aggressiv auftretenden Eidgenossen leicht, den Liechtensteinern den Ball abzuknöpfen. Eine erste Möglichkeit besassen die Liechtensteiner, als Jubilar
Frick nach dem ersten Beck-Eckball Mitspieler Ritzberger anköpfelte (13.). Torhüter Benaglio hatte Glück, als Ritzberger das obere Lattenkreuz traf (25.) und ihn Senderos bei einem Beck-Freistoss behinderte; der Ball jedoch neben dem Tor in Behind ging
(30.). Die letzte Prüfung bestand Benaglio, als Wieser mit einem Freistoss ins rechte, obere Eck den Wolfsburger in extremis prüfte (40.). Diese Offensivaktionen gaben zumindest etwas Mut für den zweiten Abschnitt.
Ritzberger gelingt Anschluss
Und mit diesem Mut kam das Team von Bidu Zaugg aus der Kabine. Thomas Beck zog seinen Schuss haarscharf daneben (47.). Als Jubilar Mario Frick nach herrlicher Kombination über mehrere Stationen Ritzberger bediente, war die Torflaute gegen die
Schweiz beendet: «Ritzi» jagte den Ball von halbrechter Position ins nahe Eck (1:2). Liechtenstein tat dieser Schub gut, doch die Schweiz war gewarnt, behalf sich mittels vieler taktischer Fouls, wenns gefährlich wurde und erhielt lediglich eine Verwarnung des Refs ausgesprochen. Shaqiri, der sich schwer tat, konnte wenig zeigen. Seinen Knaller boxte Jehle (55.) weg und als Oehri patzte, verfehlte er das Tor (67.). Mehmedi kam bei einer Lichtsteiner-Flanke einen Schritt zu spät (59.) und erst im Finish setzte Costanzo den Ball an den Aussenpfosten (85.); sein Schlenzer bereitete Jehle keine Mühe (92.). Beck mit einem Schüsschen (62.) und Burgmeier aus dem Hinterhalt (94.) konnten Leoni nicht bezwingen. Als Debütant Klose sechs Metern vor dem Tor einen fatalen «Stockfehler» beging, war kein Liechtensteiner zur Stelle (82.).
Polverino, der stärkste Mann
Trotz der zahlreichen Wechsel schaukelten die Gäste den Sieg sicher über die Runden. Liechtenstein hatte in Polverino den überragenden Mann auf dem Platz; er rackerte und gewann fast alle Zweikämpfe, konnte einen Teil seiner Mitspieler in der Startphase dennoch nicht mitreissen. Erst als die Aussichten gering waren, löste sich beim einen oder anderen Spieler die Hemmschwelle. Bei den Eidgenossen überzeugte Verteidiger Lichtsteiner am meisten.