Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Ernst Hasler
Collins reichen sieben Minuten
Liechtensteins U21-Nationalmannschaft kassierte gegen ein effizient spielendes U21-Team aus Irland eine 1:4 (1:4)-Niederlage und wartet weiterhin auf den ersten Punktgewinn in der laufenden EM-Qualifikation.
Nach dem Pirker-Führungstreffer (14.) kehrte Collins mit einem klassischen Hattrick innert sieben Minuten die Partie (26./30./33.). Den vierten Treffer steuerte Duffy bei (39.). Es war Effizienz pur, was die Iren zeigten.
Liechtenstein hielt spielerisch teilweise gut dagegen, dennoch war es die körperliche Robustheit der Iren, die den Gäste in den Zweikämpfen Vorteile verschaffte. Vor allem in der Lufthoheit war ihre Dominanz immens.
Auffällig war zudem, dass die Liechtensteiner die Bälle oft zu rasch verloren, keinen Mann im Zentrum hatten, der gegen die forsch attackierenden Iren für Ruhe und Ordnung sorgte.
Führung wiederum vergeben
Ähnliche Vorzeichen wie gegen Italien. Nach herrlicher Vorarbeit von Hanselmann erzielte Pirker via Innenpfosten aus 14 Metern die 1:0-Führung. In der Folge liessen die Liechtensteiner in ihren Bemühungen merklich nach, agierten in den Zweikämpfen nicht mehr so überzeugend wie zuvor, und prompt schlug Collins mit einem Hattrick zu: Zuerst köpfelte er einen Brady-Eckball in die Maschen (1:1), beim zweiten Treffer köpfelte er eine Barton-Flanke ins Netz und beim 1:3 lenkte er die White-Flanke mit dem Aussenrist über Torhüter Tichy ins Tor. Es kam schliesslich faustdick, denn Duffy blieb im Luftduell gegen Hanselmann Sieger und köpfelte aus zehn Metern ein (1:4).
Die Liechtensteiner agierten in den Startminuten beherzt, trauten sich etwas zu, und das trug ihnen auch die Führung ein, obwohl Nicolas Hasler bei seinem Flügellauf keinen Abnehmer im Zentrum fand (8.) und Lucas Eberle zu harmlos abschloss (12.). Die Iren spielten ihre Kopfballstärke aus, das reichte, zumal sich die Liechtensteiner bei den Freistössen von der Seite zu weit in den eigenen Strafraum zurückdrängen liessen. «Das hatten wir im Vorfeld besprochen und war Aufgabe des Torhüters, die Spieler möglichst ausserhalb des Strafraums zu halten. Von Tor zu Tor zeigten die Spieler mehr Respekt», klärte U21-Nationaltrainer Rene Pauritsch auf, der jedoch einschränkte: «Die Iren hatten eine ungewohnt hohe physische Präsenz. Von der Körperstatur sind unsere Spieler noch Buben.»
Wenig Berauschendes
Im zweiten Abschnitt lief nicht mehr viel zusammen. Liechtenstein wollte wohl das Resultat im Rahmen halten und die Iren kontrollierten das Geschehen und taten nur noch das Nötigste. Barton überschoss kläglich (52.) und ein White-Schlenzer bereitete Torhüter Tichy keine Mühe (77.). Auf der Gegenseite prüfte Kieber den irischen Keeper mit einem satten Schuss von der Strafraumgrenze (85.). Letztlich konnte Liechtenstein die zweiten 45 Minuten torlos halten.
Nationalspieler zu Beginn stark
Die A-Nationalspieler Daniel Kaufmann, Rony Hanselmann und Nicolas Hasler waren vor allem in der Startphase jene Akteure, die die Gangart bestimmten. Als die Partie kippte, waren sie jedoch nicht in der Lage, dem Spiel den Stempel aufzudrücken. Hanselmann zeigte als rechter Verteidiger einige gelungene Vorstösse, doch in der Defensivarbeit markierte er zu wenig eng, konnte Flanken nicht verhindern. Kaufmann spielte als Innenverteidiger solide, doch dort, wo die präzisen Flanken einen irischen Abnehmer fanden, war er nicht. Nicolas Hasler zeigte einige gute Rushes auf der linken Aussenbahn, er erlebte Höhen und Tiefen, wie auch Lucas Eberle, der nicht mehr an den Auftritt des
Italien-Spiels anknüpfen konnte. Bis auf die Defizite in der Lufthohheit steigerte sich die Liechtensteiner Defensive erheblich. In der Offensive zeigten Kieber und Pirker gute Ansätze, überzeugten mit guten Passes, der grösste Mangel lag indes in der Ballbehauptung; bestimmt kein leichtes Unterfangen gegen die robusten Iren.