Quelle: Liechtensteiner Vaterland
Italiens U21 mit Zauberfussball
Liechtensteins U21-Nationalmannschaft kassierte beim Tabellenführer Italien im Rahmen der EM-Ausscheidung eine 7:0 (5:0)-Klatsche. Liechtenstein spielte während knapp einer Stunde in Unterzahl, denn Gür sah nach einer Notbremse Rot (35.).
De Luca (8./39.) und El Sharawy jeweils mit einer Doublette (44./54.) sowie Immobile (28.), Viviani (46.+) und Sala mittels Penalty (80.) erzielten die sieben Tore. Italien hat dank seines Sieges und der gleichzeitigen Niederlage von Irland (1:2 in Ungarn) den Gruppensieg auf sicher.
Anschauungsunterricht
Es war Fussballanschauungsunterricht, den Italiens U21-Nationalmannschaft zeigte. Auf der rechten Abwehrseite spielte Mattia De Sciglio, der kürzlich erst bei der A-Nationalmannschaft gegen England zum Kader des Vize-Europameisters gezählt hatte. Manolo Gabbiadini, der im selben A-Länderspiel gegen England sein Debüt gegeben hatte, sass gestern 90 Minuten nur auf der Bank.
Italien entwickelte von Anbeginn sehr viel Druck, kam ständig zu Chancen. «Wir besassen zu wenig Selbstvertrauen, haben es den Italienern in der Startphase zu leicht gemacht, denn im Spielaufbau unterliefen uns zu viele leichte Ballverluste. Ein Gegner solchen Kalibers nutzt solche Möglichkeiten gnadenlos aus», beschönigte Liechtensteins U21-Nationaltrainer Rene Pauritsch nichts.
Notbremse von Gür
Fatalerweise kassierte Olcay Gür zudem nach einem Notbremsefoul die Rote Karte (35.). Minuten zuvor war auch Eberle durchgebrochen und von Viviani als letztem Mann von den Beinen geholt worden, doch bis auf das Foul gab es weder Rot noch Gelb für den Fehlbaren (21.). «Das ist eben der kleine Unterschied», meinte Rene Pauritsch treffend. Liechtenstein hat in vielen Szenen schlecht ausgesehen. «Mit einem Mann weniger war es noch schwerer, uns nach vorne zu lösen. Es war eine wahre Abwehrschlacht, viele Spieler waren vom Tempo her überfordert», so Pauritsch.
Aufbauen auf zweite Halbzeit
In der zweiten Halbzeit hat sich Liechtenstein besser gewehrt. Obwohl Italien einen Gang zurückgeschaltet hat, kam es zu weiteren Chancen. «Wir können dennoch auf der Leistung in der zweiten Halbzeit aufbauen. Die Charakterstärke war enorm. Die Mannschaft hat sich nicht hängen lassen und sich aufgerichtet», freute sich Pauritsch über das Verhalten seiner Jungs. Die dünne Spielerdecke in der A-Nati zeigte bekanntlich auch Wirkung auf die U21-Nationalmannschaft. Lucas Eberle spielte als einzige Spitze und übernahm nach der Roten Karte von Gür den Part in der Innenverteidigung. «Die Italiener sind Sitzenfussballer, da darf es einen sportlichen Unterschied geben», so Pauritsch.
Druckvolles, variables Spiel
Italien führte eine feine Klinge, zeigte ein druckvolles, technisch variables Spiel, das kaum zu stoppen war. «Es war wohl das beste Team, gegen das ich als U21-Trainer je gespielt habe. Selbst Spanien, gegen das wir in der letzten EM-Ausscheidung spielten und die Europameister geworden sind, agierten nicht so stark. Das Potenzial der Italiener ist beeindruckend», urteilte Pauritsch anerkennend. Pauritsch glaubt sogar, dass sich die Italiener seit dem ersten Spiel vor Jahrefrist (2:7) nochmals gesteigert haben. Italien schlug in einem Testspiel unlängst die Holländer mit 3:0 diskussionslos. «Ihr Pressing war schon überragend. Mit dem Trainerwechsel von Ciro Ferrara zu Devis Mangia hat sich das italienische Team noch weiter entwickelt», so Pauritsch.
Gür fehlt in Ungarn
Im letzten EM-Ausscheidungsspiel der Gruppe 7 in Ungarn wird Gür seine Spielsperre absitzen. Wie Pauritsch reagieren wird, bleibt offen. «Wir warten das Spiel des A-Nationalteams ab. Dann werden wir weiters entscheiden, wie wir vorgehen werden. Für uns gilt vorerst, gut erholen und uns für das nächste Spiel vorbereiten», präzisierte
Pauritsch. Heute wird das U21-Team nach Ungarn reisen, wo am Montag in Szekesfehervar das letzte EM-Spiel der laufenden Kampagne steigen wird.