Liechtenstein stellt Favorit Irland ein Bein
Liechtenstein hat Favorit Republik Irland die Stirn geboten und das Unmögliche wahr gemacht. Im legendären EM-Ausscheidungsspiel trennen sich die beiden Teams torlos 0:0.
Der 3. Juni 1995 geht in die Geschichtsbücher ein, denn Liechtenstein gewann erstmals in einem Wettbewerbsspiel (EM) einen Punkt und das gegen die Nummer zehn der Welt.
Mutiger Beginn
Liechtenstein stieg für einmal respektlos in das EM-Spiel gegen WM-Teilnehmer Irland, das mit typisch britischem Spiel mit hohen Bällen ins Sturmzentrum agierte. Quinn (5. / 17.), Sheridan (7.), Aldridge (11. / 21. / 28. / 46.+), McAteer (12.) und Irwin (25.) liessen teils hochkarätige Chancen aus. Entweder verfehlten die Iren das Ziel oder scheiterten am starken Heeb. Burgmaier (5.) und Telser mit einem sehenswerten Volley (31.) verpassten zwei Möglichkeiten.
Dauerdruck nach dem Tee
Irland ergriff nach Wiederaufnahme sofort die Initiative und sorgte für Dauerdruck. Die Liechtensteiner Entlastungsangriffe fielen geringer aus, es kam zu einem wahren Furioso vor Torhüter Heeb. McAteer (55. / 62.), Staunton (60. / 75. / 94.), Cascarino (67.) und Aldridge (73.) liessen teils hochkarätige Chancen stümperhaft aus. Das irische Spiel war monoton: Mit weiten Bällen oder Distanzschüssen wollte man den Aussenseiter ausheben. Eine kapitale Möglichkeit eröffnete sich Burgmaier, der von Mario Frick lanciert wurde. Der Jungnationalspieler scheiterte alleine vor Torhüter Kelly (69.).
Die Iren öffneten im Finish völlig und mussten einen Konter hinnehmen. Mario Frick liess Gary Kelly schlecht aussehen, der Leeds-Verteidiger foulte den Liechtensteiner, doch der Penaltypfiff blieb aus (82.). Nach Spielschluss gestand Kelly sein Foulvergehen ein. Schliesslich war die Sensation perfekt, ein Punktgewinn gegen eine Weltklasseteam, wer hätte das gedacht? Die Liechtensteiner mussten zweifelsohne eine Portion in Glück in Anspruch nehmen, wuchsen als Team jedoch über sich hinaus.