Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Philipp Kolb
Mit 0:5 noch gut bedient
Das war eine Klatsche in Ungarn. Mit einem 5:0 beendeten die Liechtensteiner das Fussballjahr 2011. Ungarn spielte um einiges stärker, auch viel stärker als Schottland im letzten Spiel, und hätte gut und gerne auch ein paar Tore höher gewinnen können.
Keine gute Werbung für den Liechtensteiner Fussball gestern Abend im Ferenc Puskas Stadion von Budapest. Was Liechtenstein vor allem ganz am Anfang und gegen Ende der Partie bot, war nicht das, was man in der EM-Qualifikation sah. Einige Spieler wirkten lustlos, die Aggressivität fehlte. Klar ist, dass man beim Stande von 3:0 gegen Ende des Spiels irgendwann resigniert. Allerdings konnte man die Leistung gestern auch nicht mit derjenigen des Schottland-Spiels vergleichen. Bemerken muss man dabei aber, dass Ungarn wirklich stark spielte und man merkte, dass die vielen jungen Spieler, die sonst nicht zum Zug kamen und sich im Freundschaftsspiel beweisen konnten, punkto Frische und Aggressivität gross auftrumpfen wollten. Über ein Drittel des Teams hatte der ungarische Trainer mit weniger bekannten Fussballern besetzt. «Spielerisch starke Gegner liegen uns weniger», bestätigte schliesslich auch Hanspeter Zaugg und erklärte weiter: «Zur Pause waren wir mit dem 2:0 gut bedient.»
Pirskin verpasst Hattrick
Tamas Priskin, der beim englischen Verein Swansea City spielt, war der Mann des Spiels in der ersten Halbzeit. Um ein Haar wäre ihm ein lupenreiner Hattrick geglückt. Erst schoss er aber pünktlich wie eine Schweizer Uhr im Zehnminutentakt Tore. Er wurde beim 1:0 nach zehn Minuten vom zweitbesten Mann, dem wirbligen linken Flügelspieler Balazs Dzsudszak, der beim russischen Verein Anschi Machatschkala unter Vertrag steht, bedient. Auf seine Flanke hätten auch Mitspieler von Priskin hochsteigen können. Zu dritt waren die Ungarn bereit zum Einköpfen. Priskin machte den Treffer und erhöhte nur zehn Minuten später.
Jehle ungenügend
Diesmal leistete die Vorarbeit aber Daniel Tözser. Er hielt aus rund 25 Metern einfach einmal drauf und erwischte damit Peter Jehle, der ungenügend abwehrte. Priskin reagierte schneller als alle Liechtensteiner Verteidiger und so stand es nach 20 Minuten 2:0. Die Gäste aus Liechtenstein waren bis dahin ungefährlich. Gegen vorne lief gar nichts. Wenn, dann versuchte Franz Burgmeier mit Sololäufen die Räume zu öffnen. Erfolg versprechend war dies aber auch nicht. Priskin vergass dann in der Folge nach 30 Minuten den dritten Treffer zu machen. Erst in der 45. Minute stand er wieder im Mittelpunkt des Geschehens. Angespielt von Gera, haute er den Ball diesmal an den Pfosten und verpasste somit den lupenreinen Hattrick. Zuvor hatten die Ungarn, die zwei Klassen besser spielten, ein paar Möglichkeiten, um weitere Treffer zu erzielen. Entweder zielten sie aber nicht genau oder Peter Jehle reagierte. Bis zur Pause machte der Liechtensteiner Keeper seinen Lapsus vom 2:0 auf alle Fälle wieder wett. In der Abwehr hatte die Zaugg-Elf alle Hände voll zu tun, wie dies meist so ist bei einem überlegenen Gegner. Dabei stellte sich in der ersten Halbzeit für einmal Michael Stocklasa als der sichere Wert heraus. Offensiv kamen die Liechtensteiner zu zwei Abschlüssen. Beide Male hatte Thomas Beck als Letzter den Fuss am Ball. Beim ersten Mal ging das Leder allerdings rund 15 Meter über das Tor (Direktabnahme). Beim zweiten Versuch in der 39. Minute musste Ungarns Torhüter Bogdan eingreifen.
Frischer in Hälfte zwei
Der Start der zweiten Halbzeit war aus Liechtensteiner Sicht dann die beste Phase des Spiels. Man traute sich rund zwanzig Minuten mehr zu und spielte dann so, wie es Zaugg wollte – nicht nur defensiv. In dieser Phase hatte Liechtenstein mit Thomas Beck eine gute Möglichkeit. Bidu Zaugg dazu: «Hier hätten wir das 2:1 machen müssen, stattdessen haben wir die Ungarn mit einem dummen Ballverlust und dem 3:0 später wieder aufgebaut.» Liechtenstein spielte mittlerweile mit Bicer im Tor und Wieser im Mittelfeld. Später kamen dann auch noch Quintans (64.) und Fabian Eberle (84.) zu Einsatzminuten und ihrem allerersten Länderspiel. Bis zum Ende der Partie schöpfte Zaugg sein Auswechselkontingent voll aus. Sechs Spieler kamen so zu Teileinsätzen.
Ungarn war auch in der zweiten Halbzeit gefährlicher. Zusätzlichen Schwung in den Angriff brachte aus Sicht der Heimmannschaft ein Viererwechsel in der 62. Minute. Frische Kräfte belebten die Offensive Ungarns. Liechtenstein steckte in der Folge wieder zurück, die Kraft fehlte. Bis weitere Tore fielen, mussten sich die Ungarn aber noch gedulden. Chancen dazu hatten sie. Die Tore fielen aber erst in der 76. und 79. Minute, als Dzsudzsak und Koman auf 4:0 erhöhten. Dzsudzsak hob den Ball dabei herrlich über Bicer. Beim 4:0 machte der eingewechselte Liechtensteiner Keeper einen ungestümen Ausflug und verpasste mit seiner gewollten Faustabwehr den Ball. Eine Minute vor Schluss kams noch dicker. Ungarn, im Spielrausch mit jungen Spielern, erhöhte eine Minute vor Schluss durch Feczesin auf 5:0. Und auch dieses Resultat geht schliesslich selbst in dieser Höhe in Ordnung. Im Grunde genommen hätten die Ungarn etwa 8:0 siegen müssen, wenn man die vielen ausgelassenen Chancen einrechnet. Irgendwann hatte der Schiedsrichter aber ein Erbarmen und pfiff ab.
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