Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Ernst Hasler
Liechtenstein rehabilitiert sich
Liechtenstein kassierte auch in Bratislava gegen die Slowakei im Rahmen derWM-Ausscheidung eine Niederlage. Doch das 2:0 (1:0) gegenüber dem Bosnien- Spiel muss als klare Steigerung betrachtet werden.
Sapara (36.) und Jakubko (78.) erzielten die Tore für den Gastgeber, der über das gesamte Spiel den grösseren Aufwand betrieb und sich den Sieg verdiente.
In den bisherigen sieben Vergleichen mit der Slowakei hat Liechtenstein noch nie einTor erzielt, und dieser Negativtrend hielt gestern an. Zwar kam Liechtenstein zu Torchancen, doch fehlte die Clevereness, eine der Möglichkeiten in einTor umzumünzen.
Unnötiger Rückstand
Unnötigerweise lag Liechtenstein zur Halbzeit zurück. Einen lang gezogenen Hamsik-Pass unterschätzte Burgmeier, Weiss lief auf die Grundlinie und passte auf Sapara zurück, der scheiterte an Jehle, doch den Abpraller drückte er über die Torlinie (1:0). Kurz darauf hatten die Liechtensteiner Glück, als Hamsik einen Kopfball an das Lattenkreuz setzte (40.).
Liechtenstein lieferte eine wesentlich engagiertere Leistung in der ersten Halbzeit ab als noch gegen Bosnien. Lediglich in den Startminuten kamen die Slowaken mit viel Power nach vorne. Die Absicht lag auf der Hand, der Gastgeber suchte ein schnelles Tor, doch Jehle fischte einen Sapara-Freistoss (1.), klärte nach Stocklasa«Stockfehler» glänzend gegen Bakos (7.) und hielt einen Stock-Aufsetzer (22.). Als Bakos vor Jehle auftauchte und diesen überhob, geriet der slowakischeAngreifer ins Straucheln; Kaufmann klärte (11.). Die Slowaken agierten oft auch mit hohen Bällen ins Abwehrzentrum der Liechtensteiner, doch vor allem Jehle fischte etliche Flankenbälle, strahlte Sicherheit aus und präsentierte sich hellwach. Auch ihrenWeitschüssen fehlte die Präzision: Guldan verfehlte klar (12.).
Nach dem Furioso der Slowaken folgte eine starke Liechtensteiner Phase, die sich von Minute zu Minute immer besser lösen konnten. Zuerst jagte Beck einenVolley über die Querlatte (19.). Schliesslich gerietTorhüter Kuciak ins Zentrum des Geschehens. Erne schlenzte von der Strafraumgrenze zu zentral, Kuciak lenkte zur Ecke (24.) und bei einem Polverino-Volleyschuss musste er sich mächtig strecken, um den Ball aus dem Eck zu boxen (25.). Den letzten Abschluss verzeichnete Beck, doch sein Schuss zischte am nahen Eck in Behind (46.+).
Slowakei blieb am Drücker
Wenig Strafraumszenen prägten das Geschehen nach dem Tee. Ein fataler Oehri-Fehlpass leitete das 2:0 ein. Jakubko leitete den Ball aufWeiss weiter, der zog auf Jehle und zog ab, der Ball wäre ins lange Eck gekullert, doch Jakubko drückte die Kugel über die Linie. Sekunden zuvor hätte Christen bei der einzigen Chance im zweitenAbschnitt mit dem Kopf reüssieren müssen, doch er traf den Polverino- Kopfball ungenügend (78.).
Nach demTee suchten die Slowaken das zweite Tor, hielten den Druck hoch, sodass die Liechtensteiner stark in die eigene Defensive gedrängt wurden. Jehle stand mehrmals im Mittelpunkt: Einen Stoch-Knaller entschärfte er (51.) und einen Hamsik-Halbvolley beunruhigte ihn nicht (55.). Erst in der Nachspielzeit verpasste Jakubko einen weiteren Hochkaräter; er setzte den Ball neben das Tor (92.).
«Glück, dass wir nicht Rot sahen»
Liechtenstein behielt die defensive Ordnung über die gesamte Spielzeit, da sich immer wieder leichtsinnige Zuspielfehler einschlichen, konnte nach vorne nicht genügend Druck aufgebautwerden. Letztlichwaren es individuelle Fehler, die von den Slowaken eiskalt ausgenutzt wurden. Unnötigerweise stiegen die Slowaken teilweise überhart ein. «Beim Foul von Jakubko hatten wir Glück, denn unser Spieler hätte da Rot sehen können», befand einer der zwei slowakischen Nationaltrainer, Jaroslav Griga, selbstkritisch.