Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Ernst Hasler
FL-Nati verpasst die Sensation
«Wie gewonnen, so zerronnen», kann die 2:3 (1:1)-Niederlage Liechtensteins im Länderspiel gegen Kroatien umschrieben werden. Gegen die Nummer 8 des Fifa-Rankings lief alles auf ein Remis hinaus, doch der Favorit sicherte sich noch den Sieg.
Eduardo nickte zusammen mit Lovren den Ball zum 2:3-Siegestreffer ins Tor (86.). Zuvor hatte Eduardo für den Favoriten vorgelegt (21.), Mathias Christen glich aus (31.). Rebic gelang die erneute Führung (67.) und Polverino realisierte das Remis (77.).
Es hatte sich ein «Happy end» abgezeichnet, obwohl Liechtenstein vielen Eigenfehlern hinterherlief. Da die Kroaten auch nicht ihren besten Tag erwischten, schlugen sie daraus kein wirkliches Kapital. Liechtenstein kompensierte jene Fehler mit viel Biss und Leidenschaft, weshalb die Partie bis zum Schluss spannend blieb. Obwohl Kroatiens Trainer Stimac meinte, dass seine Jungs nicht hundertprozentigen Einsatz geleistet hatten, machte Liechtenstein ein weiteres Mal beste Werbung in eigener Sache.
Hohe Fehlerquote
Liechtenstein fand sehr schlecht ins Spiel. Einen ersten Frick-Patzer nach zwölf Sekunden nutzten die Kroaten nicht, denn Mandzukic und Eduardo agierten unentschlossen (1.). Trotzdem fiel der Führungstreffer der Gäste, obwohl zuerst Liechtenstein ansatzweise zu Chancen kam: Christen köpfelte einenVerteidiger an (9.) und Polverinos Schrägschuss klärte Torhüter Pletikosa (12.). In der Folge hielt Kroatien den Druck hoch, denn mit ihrem Pressing, das es weit vorne ansetzte, zwang es Liechtenstein ständig zu Fehlern. Einen Srna-Freistoss boxte Jehle aus der Gefahrenzone (16.) und ein Milic-Distanzschuss zischte Sekunden später über die Querlatte. Olic köpfelte übersTor (17.) und Rakitic verzog deutlich (19.). Letztlich fiel das erste Tor: Mandzukic bediente per Kopf Eduardo, der spitzelte den Ball ins Tor (0:1). Der Makel dieses Tores: Beim Flankenball von Milic stand Eduardo im passiven Abseits; ob ein Spieleingriff vorlag, ist offen, doch er zog einen Vorteil aus seiner Position.
Einige Liechtensteiner Chancen
Liechtenstein agierte zu wenig selbstbewusst, im Unterbewusstsein in den Köpfen schien der Respekt vor den grossen Namen den einen oder anderen im FL-Dress zu lähmen. Diese Angst legte sich erst, als Quintans mit seinen starken Vorstössen und gelungenen Dribblings seine Mitspieler mitzog und Stocklasa mit lauten verbalen Kommandos seine Mitspieler aus der Lethargie wachrüttelte.
Quintans war es, der nach starkem Vorstoss zu lange mit dem Rückpass wartete (28.), Burgmeier zielte zu hoch (29.), David Hasler köpfelte völlig freistehend übersTor (30.) und schliesslich war der Jubel unbeschreiblich, als Nicolas Namensvetter David Hasler über die rechte Seite geschickt in die Tiefe lancierte, dessen Querpass drückte Christen aus drei Metern über die Torlinie (1:1).
Kroaten reagieren auf Ausgleich
Dieses Tor liess eine wahre Angriffslawine der Kroaten Richtung Jehle in Bewegung setzen. Ein Srna-Volley landete neben dem Tor (36.), Ein Olic-Kopfballaufsetzer landete über dem Tor (40.) und ein Rakitic-Schüsschen bereitete Jehle keine Probleme (41.). Einen herrlichen Olic-Schlenzer lenkte Jehle gekonnt zur Ecke (43.) und die letzten Minuten vor dem Tee gehörten Liechtenstein. Zuerst jagte David Hasler einen Schuss knapp über die Querlatte (43.), Nicolas Hasler verliess an der Strafraumgrenze im 1:1 der Mut (45.) und Quintans prüfte Pletikosa mit einem beherzten Distanzschuss (46.+).
Kroaten drücken aufs Tempo
Trotz der zahlreichenWechsel hüben wie drüben, veränderte sich das Spiel kaum. Kroatien bestimmte das Spiel, ihre Passqualität blieb hoch und vor allem Olic sorgte für Gefahrenmomente (57./61.). Schliesslich gelang dem kroatischen Jungstar Ante Rebic die 1:2-Führung: Eduardo bediente ihn; er düpierte an der Strafraumgrenze Stocklasa und schlenzte den Ball ins rechte, lange Eck. Das Tor hatte sich abgezeichnet, denn kurz zuvor häuften sich die Fehler. Nicolas Hasler spielte Andreas Christen in den Rücken, Oehri kam ein Schritt zu spät und nach dem abgewehrten Flankenball klärte Quintans sitzend und Eduardo verfehlte aus sieben Metern das Tor (65.). Nach einem Polverino-Patzer verfehlte Rakitic das Tor (72.) und Eduardo verfehlte deutlich (75.).
Hammertor von Polverino
Schliesslich fiel auf sensationelle Art und Weise der Ausgleich. Kaufmann lancierte Oehri über links in die Tiefe, dessen Flanke hämmerte Polverino aus 15 Metern ins linke Lattenkreuz (2:2): Ein Hammertor.
Fast im Gegenzug jubelten die Kroaten, doch Eduardo stand im Abseits (78.). David Hasler verpasste die nächste Gelegenheit, doch Pletikosa hielt den Schlenzer (80.). Nach einem Wieser-Fehler hielt Bicer den Halilovic-Schuss (81.) und nach einem unnötigen Andreas-Christen-Foul stand die FL-Abwehr im nachfolgenden Freistoss im Schilf: Den Srna-Freistoss von rechts köpfelte Eduardo – auch Lovren, der zehn Sekunden auf dem Platz stand, war am Ball – ins Tor (2:3). Im Finish zeichnete sich noch Bicer gegen Jelavic aus (91.).
Die Lufthohheit war auch gestern in gewissen Situationen ein stetes Problem. Da fehlte das Timing respektive die Präsenz in den Luftduellen.