Quelle: Liechtensteiner Vaterland / Ernst Hasler
Estland mit grosser Effizienz
Liechtenstein verlor das letzte Länderspiel des Jahres gegen Estland unnötigerweise mit 0:3 (0:1)-Toren. Ein Doppelpack von Anier (61./63.) besiegelte das Schicksal der Liechtensteiner, die sich gegen die Niederlage nicht mehr aufbäumten.
Zuvor in Halbzeit eins hatte Zenjov die Esten in Front geköpft (46.+). Liechtenstein besass sehr viel Ballbesitz, kam jedoch nicht wirklich zwingend vor das estische Tor. Ein weiteres Mal zeigte sich, dass in der Offensive ein grosse Manko besteht. Das Experiment mit Polverino als Sturmspitze ist in der Halbzeit beendet worden, weil derWolfsberg-Legionär förmlich in der Luft hing.
Die Esten lebten vor, was es heisst, mit Chancen umzugehen. Sie nutzten ihre Möglichkeiten relativ effizient aus und sicherten sich dank des Chancenplus’ einen klaren Erfolg, der allerdings um ein Tor zu hoch ausfiel.
Wenig Strafraumszenen
In der ersten Halbzeit kam es zu wenigen Strafraumszenen. Trotzdem geriet Liechtenstein in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit in Rückstand: Einen Teniste-Flankenball köpfelte Zenjov aus sechs Metern ins linke untere Eck (0:1). Aus dem Trio Stocklasa, Kaufmann und Torhüter Jehle hätte zumindest ein Akteur Zenjov entscheidend stören müssen.
Die Esten hatten sich zuvor ein kleines Chancenplus erarbeitet. Obwohl Liechtenstein über weite Strecken den Ball gut in den eigenen Reihen laufen liess, fehlte in den Zuspielen nach vorne die Durchschlagskraft. Das lag an Erne und Mathias Christen, die oft an ihren Gegenspielern hängen blieben. Ein Polverino-Volley missriet völlig (13.), doch beim zweiten Mal zog Polverino knapp ausserhalb der Strafraumgrenze mit seinem vermeintlich schwächeren linken Fuss ab, dochTorhüter Pareiko faustete den zu zentral geratenen Schuss (44.).
Auf der Gegenseite setzte Kink einen Schuss haarscharf neben das Tor (5.). Nachdem Stocklasa einen Ball falsch berechnete, zog Kink ab, doch Jehle parierte stark (17.). Nach einem Oehri-Fehler zog Luts ab, doch Jehle war erneut auf dem Posten (23.).Wenig Probleme hatte Jehle bei einemTeniste- Schlenzer (35.) und Stocklasa blockte den einschussbereiten Hunt (38.).
Kaufmann-Aussetzer
Ein Kaufmann-Aussetzer anfangs der zweiten Halbzeit sorgte für dieVorentscheidung: Er liess einen langen Ball passieren, wohl im Glauben, dass hinter ihm Torhüter Bicer steht.Anier bedankte sich, lief Richtung Tor und schob ein (0:2). «Kaufmann hat bis zu jenem Fehler super gespielt – schade», befand Nationaltrainer Rene Pauritsch. Kurz darauf «spazierte» Anier, der Stürmer von Motherwell, durch die FL-Abwehr, sein Flachschuss fand eine Lücke und landete zwischen den Beinen von Bicer im Netz (0:3). Bicer hielt zudem Schüsse von Luts (55.), Vunk (63.) und Amier (70.).
Der Schock dieser zwei Tore sass tief. Bis auf Polverino, der als «Sechser » im zweitenAbschnitt sehr souverän auftrat, lief kaum ein Liechtensteiner zu Höchstform auf. «Stocklasa und Burgmeier stemmten sich dagegen », urteilte Nationaltrainer Pauritsch. Ein Beck-Aufsetzer erwies sich als tückisch, Torhüter Aksalu war wachsam (57.), Burgmeier schossVerteidiger Mets an (58.) und Beck setzte einen Kopfball an den Pfosten, doch der Assistent zeigte ein Abseits an (78.). Das blieb die magere Reaktion auf den hohen Rückstand.
Liechtenstein tat sich in derAngriffzone schwer, sich entscheidend durchzusetzen. Teilweise kombinierte die Mannschaft gut, doch im Angriffsdrittel fehlten die guten Abschlüsse – schliesslich kann nicht davon ausgegangen werden, dass jede Chance sitzt.