Liechtensteins neue Nationalmannschaft

Rückblick auf das erste halbe Jahr unter Konrad Fünfstück

Foto: DeFodi / Marco Steinbrenner

Am 1. Juni 2023 ist Konrad Fünfstück als Liechtensteiner Nationaltrainer gestartet. Ein halbes Jahr später ist seine Handschrift deutlich erkennbar und Vieles ist anders als zuvor.

Dass Liechtenstein unter dem neuen Nationaltrainer Konrad Fünfstück nicht plötzlich Spiele gegen übermächtige Gegner gewinnen wird, war allen, auch ihm, von Anfang an klar. Dennoch trat der 43-jährige Deutsche sein Amt beim LFV mit der klaren Vorstellung an, die Liechtensteiner Nationalmannschaft attraktiver zu machen. «Wir wollen aktiv am Spiel teilhaben und nicht nur ausschliesslich das eigene Tor schützen», betonte er von Anfang an und wurde nicht müde, diese Botschaft immer wieder zu platzieren.

Was sich so einfach anhört, ist gegen grosse Fussballnationen jedoch alles andere als leicht umsetzbar. So hat Konrad Fünfstück verschiedene Hebel angesetzt und konsequent an der herausfordernden Aufgabe gearbeitet. Wichtig war der sportlichen Leitung in allererster Linie, den Spielern eine klare Spielphilosophie mit klaren Prinzipien zu vermitteln, damit die Mannschaft auch in unterschiedlichen Besetzungen weiss, wie auf den Positionen gespielt wird. Dazu gehört eine klare Grundordnung mit einem Plan im Spiel mit dem Ball und gegen den Ball.

Zentral war es für den neuen Nationaltrainer auch, denjenigen Spielern, die nicht auf Profiniveau spielen, zusätzliche Trainingseinheiten anzubieten, um die physische und taktische Komponente zu verbessern. Dazu wurde der sogenannte LFV-Stützpunkt als permanentes Angebot, bei dem den Spielern zweimal im Monat Trainings angeboten werden, ins Leben gerufen. Im Rahmen dieser Stützpunkteinheiten wird durch den neu beim Verband angestellten hauptamtlichen Fitness- und Athletiktrainer Florian Klausner zudem auch die Leistungsdiagnostik durchgeführt, deren Ergebnisse dann in individuelle Fitnesstrainings einfliessen.

Da sich die Liechtensteiner Nationalmannschaft altersmässig in einem Umbruch befindet, war es ebenfalls wichtig, ein Perspektivteam zu formen, das zusammen mit den erfahrenen Spielern diese Zusatztrainings im Stützpunkt absolviert. Insgesamt sieben Spieler, die zuvor noch nicht zum Kreis der Nationalmannschaft gehört hatten, durften sich in der Folge über erste Einsätze in der EURO 2024 Qualifikation freuen. Liechtenstein verfügt dank dieser Massnahme aktuell über ein breiteres Kader als zuvor und ist besser gewappnet, wenn Spieler aus unterschiedlichen Gründen nicht zur Verfügung stehen.

In der EURO Qualifikationskampagne, die für Konrad Fünfstück bereits zwei Wochen nach seinem Arbeitsbeginn in Liechtenstein mit dem Auswärtsspiel gegen Luxemburg begann, war seine Handschrift schon früh erkennbar. Mutige Auftritte mit Ballbesitz und eine Spielweise, die für alle Gegner unangenehm war, prägten das neue Gesicht der Liechtensteiner Nationalmannschaft in den bisher acht Länderspielen seit Juni 2023. Unter seiner Leitung wurden 29 Spieler eingesetzt. Das Durchschnittsalter der Nationalmannschaft betrug 25 Jahre. Sieben Halbzeiten absolvierten die Liechtensteiner ohne Gegentor, sie blieben dennoch ohne Punktgewinn in einer starken Gruppe, in der sich bis auf Liechtenstein alle Mannschaften zum Jahresende bereits für die EURO qualifiziert hatten oder noch die Qualifikationsmöglichkeit haben.